Dazu seien die Gespräche mit dem japanischen Konkurrenten Mitsubishi Heavy Industries zuletzt wieder intensiviert worden, die vorher eingeschlafen waren. "Es ist aber noch nichts spruchreif", sagte einer der Insider. Kaeser sondiere noch in mehrere Richtungen. Das "Manager Magazin" und Bloomberg hatten darüber als erstes berichtet. Ein Siemens-Sprecher wollte sich nicht dazu äußern.
Siemens hat bereits versucht, der sinkenden Nachfrage nach konventionellen Kraftwerken mit dem Abbau von rund 6000 Stellen in der Sparte "Power & Gas" zu begegnen. Doch herrschen in der Branche, die von GE, Siemens, Mitsubishi und chinesischen Anbietern dominiert wird, weiterhin große Überkapazitäten. Denn nach der Energiewende in vielen Teilen der Welt sind große Gas- und Kohlekraftwerke aus der Mode gekommen. "Die Situation auf dem Weltmarkt für fossile Kraftwerkstechnik ist unverändert", sagte der Siemens-Sprecher. Man beschäftige sich bereits seit 2015 mit den Herausforderungen.
Im Neugeschäft schreibt Siemens mit den großen Turbinen bereits Verluste, nur das lukrative Servicegeschäft verhindert insgesamt rote Zahlen. 2017/18 (Ende September) ist der Gewinn bei Power & Gas aber um drei Viertel auf 377 Millionen Euro eingebrochen, der Umsatz schrumpfte um 19 Prozent auf 12,4 Milliarden Euro.
Die Japaner wären derzeit der einzige greifbare Partner für Siemens. Der große Rivale GE kämpft in der Kraftwerkssparte mit hausgemachten Problemen. In China hat Siemens zwar bereits eine ältere Turbinen-Generation an die staatliche SPIC lizenziert. Doch das Konzept Plan von Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU), deutsche Technologie vor dem Zugriff aus China zu schützen, erschwert die Gründung einer Gemeinschaftsfirma. Auch die US-Behörde CFIUS dürfte dem einen Riegel vorschieben.
Kaeser will dem "Manager Magazin" zufolge die Mehrheit am Turbinen-Geschäft abgeben, um die Sparte nicht mehr vollständig in die Gewinn- und Verlustrechnung aufnehmen zu müssen. Betriebsrat und Gewerkschaft pochen aber nach Informationen von Reuters darauf, dass Siemens entweder die Mehrheit behält oder das Geschäft weiterhin operativ aus Deutschland heraus gesteuert wird.
rtr