"Siemens
wolle auch verhindern, dass die russische Firma ZAO Interautomatika, an der Siemens beteiligt ist, Aufbau und Wartung übernimmt.
Siemens hat zudem rechtliche Schritte eingeleitet und sichergestellt, dass auch für einen Aufbau nötige Komponenten nicht geliefert werden können." Zudem sei der Fall auf diplomatischer Ebene in Moskau vorgebracht worden, sagte der Insider. "Ohne die nötigen Komponenten und das Knowhow sollte es von russischer Seite nicht möglich sein, das Kraftwerk mit den beiden Turbinen auf der Krim aufzubauen."
Siemens wollte die Angaben zunächst nicht kommentieren. Der Münchner Technologiekonzern steht in der Kritik, weil zwei eigentlich für ein Kraftwerk auf der südrussischen Halbinsel Taman bestimmte und gelieferte Gas-Turbinen nun auf die Krim weitergeleitet wurden. Sowohl die USA als auch die EU haben wegen der russischen Annexion der Krim Sanktionen verhängt und direkte Wirtschaftskontakte mit der annektierten Halbinsel untersagt.
Siemens fahnde auch noch nach zwei weiteren damals nach Taman gelieferten Gas-Turbinen, sagte der Insider weiter. Mittlerweile sei klar, dass die beiden bisher diskutierten Turbinen nach einem von russischer Seite vorgenommenen Umbau "zusammen mit elektrischem Equipment aus den USA" in einem russischen Hafen lagerten. Die vier Turbinen stammen aus der Konkursmasse der russischen Firma TPE, die das Kraftwerk auf Taman eigentlich betreiben wollte. Siemens war für die Lieferung bezahlt worden. Ein Firmensprecher hatte zuvor erklärt, dass eine Weiterlieferung der Turbinen auf die Krim vertragswidrig sei.
Russlands Präsident Wladimir Putin benötigt die Anlagen dringend, um sein Versprechen zu erfüllen, die Stromversorgung auf der ukrainischen Halbinsel Krim sicherzustellen, die Russland 2014 annektiert hatte. Bereits vor einem Jahr hatten Insider Reuters gesagt, dass eine Siemens-Tochter trotz der EU-Sanktionen gegen Russland Kraftwerks-Turbinen auf die Krim liefern wolle. Siemens hatte dies dementiert.