Die Mitarbeiter sollen über den Betriebsübergang Mitte März informiert werden und dann innerhalb von vier Wochen entscheiden, ob sie künftig für die Siemens Healthcare GmbH arbeiten wollen. In Deutschland beschäftigt die Sparte rund 11.000 Menschen, im Rest der Welt weitere 32.000. Die Verselbstständigung des Medizintechnikgeschäfts laufe auch außerhalb Deutschlands. Bis alle Mitarbeiter in einer neuen Gesellschaft seien, werde es rund 18 Monate dauern.

Siemens-Vorstandschef Joe Kaeser hatte im Zuge des Konzernumbaus 2014 angekündigt, die Medizintechnik stärker zu verselbstständigen, um sie auf den Wandel in Richtung Molekularbiologie und -diagnostik sowie Biotechnologie vorzubereiten. Medien spekulierten über einen Börsengang in diesem Jahr - Siemens erteilte dem eine Absage. Kaeser hatte zuletzt gesagt, das Geschäftsfeld bleibe auf absehbare Zeit ein wichtiger Bestandteil des Konzerns. Den Insidern zufolge muss Siemens dafür aber nicht unbedingt 100 Prozent an der Tochtergesellschaft halten. Bei einer Akquisition innerhalb der Branche könne etwa mit Healthcare-Anteilen bezahlt werden.

In der Medizintechnik machte Siemens zuletzt einen Umsatz von fast zwölf Milliarden Euro. Der Konzern ist nach eigenen Angaben Weltmarktführer bei der medizinischen Bildgebung und Nummer 2 hinter Roche in der Labordiagnostik. Die Insider sagten, künftig wolle man mehr auf spezialisierte Dienstleistungen und auf mehrjährige Verträge setzen, bei denen Kunden stets den neuesten Stand der Technik zur Verfügung haben. Der Kostendruck in Krankenhäuser spiele Siemens in die Hände, wenn der Konzern den Kunden mehr Effizienz bieten könne.

Reuters