Siemens-Aktie: Technologiekonzern wagt neue Tüftler-Offensive
· Börse Online RedaktionIn der Forschung sollen rund 400 neue Stellen geschaffen werden, 300 davon in China und 100 in Deutschland. Bislang arbeiten bei Siemens in der Forschung und Entwicklung 32.100 Menschen, knapp ein Zehntel der Konzernbelegschaft. Für gute Ideen von Mitarbeitern will Siemens in den kommenden drei Jahren zusätzlich 100 Millionen Euro aufbringen. "Unser Unternehmen braucht gute Ideen - und wir werden die Voraussetzungen schaffen, dass die Ideen unserer klugen Köpfe innerhalb und außerhalb unseres Unternehmens auch schnell und unkompliziert umgesetzt werden können", sagte Kaeser.
Technologievorstand Siegfried Russwurm betonte, mit etablierten Produkten sei der Wettbewerb nicht zu dominieren. "Nur das Gleiche immer billiger anzubieten ist eine freudlose Aktivität", sagte der Manager. Messbar müssten die neuen Erfindungen im täglichen Geschäft werden, forderte Kaeser: "Der letzte Schiedsrichter ist der Kunde."
Siemens wagt mit der neuerlichen Offensive einen neuen Anlauf, um sich wieder als einfallsreicher Ingenieurkonzern zu positionieren. Kaesers Vorgänger Peter Löscher hatte vor einigen Jahren bereits Milliarden in Forschung und Entwicklung gesteckt, sich letztlich aber angesichts des mäßigen Markterfolgs der Tüfteleien aus seinem Haus ernüchtert gezeigt. Zuletzt war Siemens auf einzelnen Technologiefeldern in Rückstand gegenüber Rivalen wie GE und ABB geraten. Insbesondere im Bereich der Stromerzeugungstechnik zogen die Konkurrenten an Siemens vorbei.
Im Geschäft mit Stromtrassen erzielten die Münchner indes einen Markterfolg, nachdem sie auf dem Gebiet in den vergangenen Jahren vor allem mit verpatzten Hochseeprojekten aufgefallen waren. Die Netzbetreiber Amprion und TransnetBW bestellten bei Siemens Technik für eine deutsche Gleichstromautobahn von der Küste nach Süden im Gesamtwert von 900 Millionen Euro. Die Order ist ein Achtungserfolg für Siemens, nachdem Energieversorger und Netzfirmen solche Gleichstromtrassen vor allem bei der Schweizer ABB in Auftrag gegeben hatten.
Reuters