Es ist weitgehend klar, dass die Ergebnisse relativ schwach ausfallen. Immerhin geht es um das Quartal, das von den weltweiten wirtschaftlichen Folgen der Pandemie am meisten betroffen war. Werden die Konsensschätzungen der Analysten als Maßstab genommen, wird Siemens einen zweistelligen Rückgang der Erlöse verkraften müssen. Bei den Ergebnisbeiträgen muss sogar mit einem Minus auf Ebene der neuen Konzernstruktur von einem Viertel gegenüber dem Vorquartal gerechnet werden. In Teilbereichen wie Digital Industries, wo etwa die Automatisierungslösungen untergebracht sind, dürfte der Rückgang sogar noch größer sein.
Die Aktie wurde bisher von diesen Aussichten nicht belastet. Sie ist dabei, das Vor-Corona-Hoch zurückzuerobern. Der Grund für den Optimismus: Der Termin der Abspaltung des Energiegeschäfts rückt immer näher. Nachdem die Hauptversammlung der Transaktion zugestimmt hat, wird es am 1. September einen Kapitalmarkttag geben und der Börsenprospekt wird veröffentlicht. Schon Ende September könnte die Siemens-Energy-Aktie notiert sein. Dann könnte es zu einer massiven Aufwertung der restlichen Aktivitäten kommen.
Wird der angedachte Wert von Siemens Energy und der Anteil, den der Konzern an Siemens Healthineers hält, herausgerechnet, würden die restlichen Aktivitäten mit rund 35 Milliarden Euro bewertet. Das ist gemessen an der Ertragskraft im Vergleich zu Wettbewerbern niedrig. Mit einer günstigen Markttechnik und einem deutlich zweistelligen Kurspotenzial wird die Aktie nun mit "Kaufen" eingestuft.
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