Halbzeit beim Strategieprogramm "Vision 2020". Seit Mai 2014 ist Siemens in einem Transformationsprozess. Das Portfolio wird gestrafft, große Übernahmen wie der Zukauf von Mentor Graphics, der die Industriesoftware-Sparte der Münchner verstärkt oder der Zusammenschluss mit dem spanischen Windkonzern Gamesa sind geschafft. Der nächste Punkt auf der Agenda ist die Medizintechniksparte. "Healthineers", wie Siemens das Geschäft mit Labortechnik, Diagnostiklösungen nennt, ist nach der Power & Gas-Sparte die zweitgrößte von acht Segmenten des Technologiekonzerns und trägt zu rund 17 Prozent zum Gesamtumsatz bei. Weil es bei der Marge zuletzt haperte, trimmt Siemens den Bereich jetzt auf Profitabilität. Bis 2019 sollen 1,5 Milliarden Euro eingespart werden. Das Wachstum der Produktivität soll von drei auf mindestens vier Prozent im Jahr steigen.
Die Wachstumstreiber für "Healthineers" sind das Bevölkerungswachstum, der Umstand, dass die Menschen in den Industriestaaten immer älter werden, aber auch der steigende Bedarf an Diagnostik in den Schwellenländern. Besonders viel verspricht sich Siemens vom neuen Laborsystem Atellica, das nachdem es in Europa gut angenommen wurde jetzt in den USA, Japan und später in China eingeführt werden soll.
Der Wert von "Healthineers" taxieren Analysten auf 30 bis 40 Milliarden Euro. Um das Potenzial für den Konzern gänzlich zu heben, sind mehrere Optionen denkbar. Siemens spaltet die Medizintechnik ab und bringt ein neues Unternehmen an die Börse. Infineon war so ein klassisches IPO. Einen anderen Weg ging Siemens bei Osram. Die Aktien wurden auf die Siemens-Aktionäre übertragen. Die Blaupause für die Medizintechniksparte? Eine weitere Möglichkeit, ein Zusammenschluss mit einem an der Börse notierten Unternehmen, wie Siemens das mit der spanischen Gamesa vollzog.
Noch ist nichts entschieden, doch die Analysten berücksichtigen das Potenzial der Sparte in ihren Modellen. Die Analysen der DZ Bank kommen so auf einen fairen Wert für die Siemens-Notiz von 153 Euro. Weil auch sonst der Auftragseingang stark ist, schließen die Analysten nicht aus, dass Siemens seine Ergebnisziele übertreffen wird. Für das Analysehaus Jefferies ist die Siemens-Aktie der attraktivste Wert im Elektrotechnik-Sektor.
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Empfehlung der Redaktion
Im Juni vor einem Jahr startete der DAX-Titel vom einem Tief bei 87 einen beeindruckenden Aufwärtstrend. Ende März erreichte die Siemens-Aktie das historische Hoch aus dem Jahr 2000 bei 126 Euro. Ende April gipfelte der Kurs im Allzeithoch bei 133 Euro. Zuletzt drückten Gewinnmitnahmen auf den Kurs. Unterstützung gewährt das laufende Aktienrückkaufprogramm im Volumen von drei Milliarden Euro. Spekulative Anleger positionieren sich für die zweite Hälfte der Vision 2020 mit dem Call. Erreicht die Siemens Aktie das Kursziel der DZ Bank, verdoppelt sich der Wert des Calls.
Basiswert | Siemens |
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Produkt | Klassischer Call |
WKN | TD16BN |
Emittent | HSBC |
Laufzeit | 12.12.17 |
Kurs des Calls | 1,97 € |
Basispreis | 110,00 € |
Break-even | 129,50 € |
Omega | 5,2 |
Aufgeld | 2,01% |