Noch ist die Stimmung an den Finanzmärkten richtig gut, Investoren suchen nach renditestarken Anlagemöglichkeiten. Siemens will das Umfeld nutzen und macht daher Druck beim avisierten Börsengang seiner Medizintechnik-Sparte. Kein schlechter Schachzug. Analysten schätzen den Firmenwert auf rund 40 Mrd. Euro, die Emission wird wohl bei rund sechs bis zehn Mrd. Euro liegen. Ostern könnte bereits das größte IPO seit der Deutschen Telekom (10,2 Mrd. Euro im November 1996) vollzogen sein. Anker-Investoren einschließlich Staatsfonds und damit langfristig engagierte Strategen stehen auf dem Wunschzettel weit oben.
Volle Agenda
Das Interesse dürfte sehr hoch ausfallen, denn der Bereich bewegt sich in einem starken Wachstumsmarkt mit hohen Margen. Anders als bei den meisten Abspaltungen wird die Sparte weiter zum Kerngeschäft zählen, der Mutterkonzern will auch künftig Regie führen. Bisherigen Plänen zufolge will Siemens einen Minderheitsanteil von 15 bis 20 Prozent an die Börse bringen. Die Profitabilität kann sich sehen lassen, der Bereich ist hinter der "Digitalen Fabrik" die ertragsstärkste Konzerneinheit und stellt eine wichtige Säule für die Ausschüttungen an die Aktionäre dar. Mit weltweit 47.000 Mitarbeitern erwirtschaftet die Sparte einen Jahresumsatz von 14 Mrd. Euro, den größten Teil in den USA.
Der Fahrplan sieht wie folgt aus: Auf dem Kapitalmarkttag am 16. Januar werden genauere Informationen zum Geschäft erwartet. In den Fokus rücken dann die Wachstumsperspektiven der vier Bereiche Bildgebende Systeme, Labordiagnostik, Ultraschall und neue Therapien. Am 31. Januar folgen bei Siemens die Zahlen für das erste Geschäftsquartal, in den folgenden zwei Wochen dürften die Marketingmaßnahmen für den Börsengang starten. Anfang März sollte die Preisspanne festgelegt werden, vier Wochen später könnte die Aktie erstmals gehandelt werden. Zunächst wird die Medizintechnik-Sparte wohl zügig in den MDAX aufrücken. Angesichts der Größe erscheint eine Aufnahme in den DAX mittelfristig aber sehr wahrscheinlich, vor allem wenn genügend Aktien im Umlauf sind.
Auf Basis der 2019er-Schätzungen wird Siemens mit einem KGV von 14,4 gehandelt und weist somit gegenüber dem Zehn-Jahres-Durchschnitt von gut 17 einen deutlichen Abschlag auf. Mit dem bevorstehenden Börsengang fließt dem Konzern viel Geld zu, weitere Bereiche könnten folgen. Die geplante Fusion im Bahngeschäft zeigt ebenfalls, dass der Weg in die richtige Richtung weist. Dank der frischen Impulse eroberte die Aktie zum Jahresauftakt die 200-Tage-Linie (violett) zurück. Nüchtern betrachtet kann das Kursbild aber noch nicht restlos überzeugen, der viel beachtete Durchschnitt weist nach der durchwachsenen Performance in den vergangenen Monaten leicht abwärts. Das Indexschwergewicht zeigt erst seit wenigen Tagen relative Stärke gegenüber dem DAX und liegt noch rund acht Prozent unter dem Vorjahreshoch. Gute Nachkaufzonen verlaufen bei 100, 108 und 113 Euro.
Auf Seite 2: Empfehlung der Redaktion
Empfehlung der Redaktion
Risikobereite Anleger können direkt in die Aktie oder deutlich spekulativer über ein Knock Out Bull investieren. Hohe Renditen bieten zudem Capped-Call-Optionsscheine. So lockt die WKN PP1WJ8 mit einer Seitwärtsrendite von 23 Prozent oder 35 Prozent p.a., wenn die Aktie zum Bewertungstag am 21. September 2018 im Bereich der Unterstützung bei 110 Euro notiert (Cap).
Übertragen auf den aktuellen Kurs wäre ein Direktinvestment erst oberhalb von gut 145 Euro vorteilhaft. Allerdings sollten auch die Risiken nicht unerwähnt bleiben: Steht die Aktie am Bewertungstag unter dem Basispreis von 105 Euro, verfällt der Schein wertlos.
Basiswert |
Siemens |
---|---|
Kurs Basiswert |
123 EUR |
Produkt |
Capped-Call |
WKN |
PP1WJ8 |
Emittent |
BNP Paribas |
Bewertungstag |
21.09.2018 |
Basispreis |
105 EUR |
Cap |
110 EUR |
Maximalrendite (p.a.) |
23% (35%) |
Kurs Zertifikat |
4,06 Euro |
Zielkurs |
5 EUR |