Für langjährige Aktionäre von Siemens ist der 3. März 2000 ein denkwürdiges Datum: Fast genau vor 17 Jahren erreichten die Papiere mit 130,27 Euro ihre bisherige Bestmarke. Anschließend folgte eine wechselvolle Geschichte, erst seit wenigen Monaten nimmt die Begeisterung für den Mischkonzern wieder zu. Zum Wochenauftakt fehlen den Papieren nur noch rund sieben Euro bis zum Gipfel.
Auf den ersten Blick dürften die zuletzt starken Zahlen dafür verantwortlich sein. Das Management präsentierte eine überzeugende Bilanz für das erste Quartal 2016/17. Bei sieben der acht Sparten gelang eine Steigerung des operativen Ergebnisses, fast alle Bereiche erfüllten auch die vorgegebene Zielmarge. Siemens traut sich nun mehr zu: Das Ergebnis je Aktie soll in einer Bandbreite von 7,20 bis 7,70 Euro liegen, bisher wurden 6,80 Euro bis 7,20 Euro in Aussicht gestellt. Die Konsensschätzungen der Analysten liegen bereits bei einem 2017er-Gewinn je Papier von knapp acht Euro, was zu einem KGV von 15,4 führt. Derzeit wird somit eine ähnliche Bewertung verlangt wie im langjährigen Durchschnitt.
Warum steht der Wert dennoch weit oben auf den Kauflisten der Investoren? Im Bereich der zukunftsweisenden Industrieautomatisierung zählen die Münchner zur Weltspitze und sind bestens aufgestellt. Auch das strategische Umbauprogramm "Vision 2020" ist - wie der Name verrät - noch nicht abgeschlossen und lässt für die kommenden Jahre weitere, positive Effekte erwarten.
Abspaltungen wecken Begehrlichkeiten
Aufhorchen lassen aber vor allem Aussagen von Konzernchef Joe Kaeser gegenüber der "Euro am Sonntag". "Heute sind wir ein einzelner Tanker, wir müssen zu einem koordinierten und leistungsfähigen Flottenverband werden." Er könnte sich daher "eine Zukunft vorstellen, wo wir Anlegern die Möglichkeit geben, nicht nur in ein Unternehmen Siemens Healthineers oder Siemens-Gamesa Erneuerbare Energien gezielt zu investieren, sondern auch in ein leistungsstarkes digitales Industrieunternehmen". Anders formuliert: Siemens könnte in den kommenden Jahren eine Holding mit vielen Mehrheitsbeteiligungen werden. Der Börsengang der attraktiven Medizintechniksparte könnte daher als Blaupause für weitere Abspaltungen dienen. Jüngsten Gerüchten zufolge soll der "Healthineers-Bereich" in Amerika an die Börse gehen, weil dort höhere Preise möglich sind. Anschließend könnte die renditestarke "Digitale Fabrik" folgen.
Über dem Rekordhoch geht’s weiter
Gleich mehrere Faktoren liefern somit viel Fantasie für die nahe und ferne Zukunft. Frische Bestmarken sollten daher nur eine Frage der Zeit sein, aus charttechnischer Sicht wäre der Weg frei. Dennoch gelten natürlich auch für die Siemens-Aktie bewährte statistische "Gesetzte".
In den vergangenen entfernte sich die Aktie nur sehr selten um mehr als 30 bis 35 Prozent von ihrer 200-Tage-Linie (violett) nach oben. Dies würde aktuell Luft bis etwa 145 Euro lassen. Werden die sich abzeichnenden Börsengänge ein Erfolg, sind langfristig auch höhere Notierungen vorstellbar. Unterstützungen verlaufen derzeit bei 111/114 Euro, 107 Euro (200-Tage-Linie) und um 100 Euro.
Auf Seite 2: Der passende Schein
Der passende Schein
Mit Knock out Bull Scheinen können Anleger überdurchschnittlich von der Siemens-Erfolgsstory profitieren. Um auch kleinere Konsolidierungen zu verschmerzen, sollte der Hebel nicht so sportlich gewählt werden. Einen guten Mix bietet der Bull mit der WKN CW9ZJL mit einem Basispreis bei 82,71 Euro, der einen Hebel von drei bietet. Der Schein hat keine Laufzeitbegrenzung und wird mit einem engen Spread von 0,25 Prozent angeboten.
Basiswert |
Siemens |
---|---|
Kurs Basiswert |
123 EUR |
Produkt |
Knock out Bull |
WKN |
CW9ZJL |
Emittent |
Citi |
Fälligkeit |
endlos |
Hebel |
3 |
Basispreis |
82,71 EUR |
Knock Out |
84,30 EUR |
Kurs Zertifikat |
4,06 EUR |
Spread |
O,25% |
Franz-Georg Wenner ist Chefredakteur des börsentäglichen Anlegermagazins "Index-Radar". Der Spezialist für Technische Analyse ist regelmäßiger Gast beim Deutschen Anlegerfernsehen (DAF), Gastautor bei n-tv und gern gesehener Vortragsredner. Er hält regelmäßig Webinare, referierte unter anderem beim Verein Technischer Analysten Deutschlands (VTAD) und betreute mehrere Jahre für die Commerzbank den Zertifikate-Newsletter ideas daily. www.index-radar.de