Kaeser hatte den Putin am Mittwoch in dessen Residenz am Rande von Moskau getroffen. Danach hatte er vor Journalisten von einer "vertrauensvollen Beziehung" zu russischen Unternehmen gesprochen und darauf verwiesen, dass Siemens seit 160 Jahren in Russland tätig sei. Das Unternehmen hat eine Kooperation etwa mit der russischen Eisenbahn, dessen Chef Wladimir Yakunin auf der Sanktionsliste der USA wegen des russischen Griffs nach der Krim steht.
Im ZDF sagte Kaeser, dass man in der langen Geschichte in Russland "doch eine ganze Reihe von Herausforderungen gemeinsam gemeistert" habe. "Insofern meine ich, ist es gut, wenn man im Dialog bleibt und dann auch die Dinge, die einem im Weg stehen, miteinander bespricht und nach Lösungen sucht." Kritik an dem Treffen wies er auch mit dem Hinweis auf eine gemeinsame Weltraummission von Russen und Amerikanern zurück. Für Siemens gehe es "weniger um Kalkül und schon gar nicht um Populismus, sondern darum, dass wir langfristige Beziehungen auch honorieren."
Merkel hatte nach einem Treffen mit der südkoreanischen Präsidentin Park Geun Hye in Berlin gesagt, es seien derzeit bis auf ein Embargo gegen Produkte von der Halbinsel Krim noch keine Wirtschaftssanktionen gegen Russland verhängt. Sie hoffe auch, dass dies vermieden werden könne. "Es finden nach wie vor wirtschaftliche Kontakte statt ... Aber Russland muss wissen, wenn bestimmte weitere internationale Verträge überschritten werden, dass wir dann auch zu einer harten Reaktion bereit sind." Dies sei eine wichtige Botschaft. Die Europäische Union und die USA würden dabei sehr geschlossen agieren.
Zur Rolle der deutschen Unternehmen in dem Konflikt mit Russland sagte sie, dass sie sich am Mittwoch mit BDI-Chef Ulrich Grillo getroffen habe. "Er hat mir versichert, dass die Werteordnung einen hohen Stellenwert auch für die Wirtschaft hat. Denn wirtschaftliche Investitionen beruhen auf Verlässlichkeit. Und Verlässlichkeit kann es nur geben, wenn man sich an Verträge und internationale Abkommen hält."
Reuters