Die schwache Entwicklung des Tochterunternehmens Siemens Gamesa hat das Mutterunternehmen Siemens Energy in der Vergangenheit in Mitleidenschaft gezogen. Bei der Veröffentlichung der Quartalszahlen zum zweiten Quartal 2022 musste Siemens seinen Ausblick unter anderem aufgrund der anhaltenden Probleme beim Tochterunternehmen nach unten korrigieren. Seit der jüngsten Gewinnwarnung von Gamesa hätten sich die Schwierigkeiten verschärft, so Siemens Energy-Chef Christian Bruch. Insidern zufolge soll die Konzernmutter nun eine Komplettübernahme von Gamesa anstreben. Gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters erklärten zwei mit dem Thema vertraute Personen, dass der MDax-Konzern ein Übernahmeangebot vorbereitet. Derzeit müsste der Energiekonzern rund 3,1 Milliarden Euro dafür aufbringen.

Bereits in der nächsten Woche könnte das Angebot vorgelegt werden, so der Finanzdienstleister Bloomberg. Infolgedessen könnte das Tochterunternehmen von der Börse genommen werden. Bisher hält Siemens Energy rund zwei Drittel der Anteile an Gamesa. Die Gerüchte um eine Komplettübernahme kursieren schon seit einigen Monaten. Ob die Übernahme nun erfolgt, bleibt abzuwarten. Die Anleger sind am Mittwoch erfreut über die neu entfachten Gerüchte. Nach einem Kurssprung von elf Prozent bei Gamesa wurde die Aktie vom Handel ausgesetzt.

Ausblick von Siemens Energy


Jüngst hatte Siemens Energy seinen Ausblick nach unten korrigieren müssen. Die Problemtochter Gamesa und die Belastungen durch den Ukraine-Krieg lasten auf dem Energiekonzern. Bruch hatte vergangene Woche bei Vorlage der jüngsten Quartalszahlen erklärt, dass auch aufgrund der Lockdowns in China die Verfügbarkeit von Material ein kritisches Thema bleibe. Das Umsatzergebnis wird nun im unteren Bereich der Prognosespanne bei minus zwei bis plus drei Prozent erwartet.

Einschätzung zur Siemens Energy-Aktie


Anfang März hatte das ehemalige Siemens Energy-Vorstandsmitglied Jochen Eickholt die Führung bei Gamesa übernommen. Er soll nun den Wandel einleiten. Zusätzlich könnten die Münchner mit einer Komplettübernahme direkt bei Gamesa durchgreifen und auch den Umsatzanteil mit erneuerbarer Energie ausbauen. Wird der Ausbau der Windkraft beschleunigt, dürften die Spanier auch wieder mehr zum Konzerngewinn beitragen.

Die Aktie von Siemens Energy ist in den vergangenen sechs Monaten stark zurückgekommen und bietet weiterhin einen guten Einstieg für Anleger. BÖRSE ONLINE bleibt unverändert bei einer Kaufempfehlung für die Aktie von Siemens Energy.

lb mit Material von rtr und dpa-AFX