Insidern zufolge hat Siemens Energy die Übernahmeüberlegungen von seiner Windkrafttochter Siemens Gamesa intensiviert, das schrieb die Nachrichtenagentur Reuters am Donnerstag. So erklärten zwei mit dem Thema vertraute Personen der Agentur gegenüber, dass der Energietechnikhersteller Szenarien durchspiele, wie er die restlichen Anteile des spanischen Windkraftherstellers am bilanzschonendsten übernehmen könnte. Im Raum stehe dabei ein Übernahmeangebot durch eigene Aktien. Um eine Kapitalerhöhung zu vermeiden, könnte das Unternehmen Siemens Gamesa-Aktionären einen Tausch in Siemens Energy Papiere anbieten.

Der Kurseinbruch des letzten Jahres beim spanischen Windkraftbauer Siemens Gamesa wäre bei einer Übernahme positiv für Siemens Energy. In den vergangenen zwölf Monaten sackte der Aktienkurs um knapp die Hälfte ab. Deutsche Bank-Analysten halten ein Gebot von über 21 Euro je Aktie für möglich. Damit würde sich die Übernahmesumme auf 4,7 Milliarden Euro belaufen. Die beiden Unternehmen sowie die Siemens AG äußerten sich nicht zu den Informationen.

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Bei den Aktionären von Siemens Energy kamen die Gerüchte gut an. Am Donnerstag notiert das Papier rund zwei Prozent im Plus. Im Vorfeld reagierte die Aktie am Freitag aufgrund eines schlechten Ausblicks mit einem Minus von fast 13 Prozent. Grund für die gesenkten Erwartungen waren die enttäuschenden Zahlen von Siemens Gamesa.

Die Rückschläge bei dem spanischen Tochterunternehmen scheinen kein Ende zu nehmen. Schwierigkeiten mit der neuen Windturbinen Generation und Lieferkettenprobleme könnten den Windkraftbauer im laufenden Jahr weiter belasten. Siemens Energy-Chef fehlt aber der Durchgriff auf das börsennotierte Tochterunternehmen. Eine Übernahme dürfte die Konzernstruktur vereinfachen.

Der politische Fokus auf erneuerbare Energien dürfte dem Energiekonzern Siemens Energy in die Hände spielen. Zuletzt lief es aber eher schlecht für die Münchner. Charttechnisch ist der Aktienkurs stark angeschlagen. In den vergangenen Monaten bestimmte eine Seitwärtsbewegung den Kurs. Nach dem jüngsten Einbruch notiert das Papier auf Sicht von einem Monat noch immer rund zwölf Prozent im Minus. Wir empfehlen, die Aktie und die weiteren Entwicklungen rund um die potenzielle Übernahme zu beobachten.

lb