Erreicht hat das Unternehmen im Jahr des Zusammenschlusses der spanischen Gamesa mit der Windkraft-Sparte von Siemens voraussichtlich nur 790 Millionen Euro, die Umsatzrendite liegt damit nur bei sieben statt der zuletzt erwarteten mindestens acht Prozent.

"Es geht um mehr als eine Gewinnwarnung, es geht auch um den Verlust der Glaubwürdigkeit des Managements", sagte Intermoney-Analyst Alvaro Navarro. Dabei hatte Siemens nach der Fusion den Chef bei Gamesa ausgetauscht und einen Spanier durch den Chef der eigenen Windkraft-Sparte, Markus Tacke, ersetzt. Er will am 15. November seine Pläne für den fusionierten Konzern auf einem Kapitalmarkttag vorstellen.

Als Grund für die erneute Korrektur der Prognosen führte Siemens Gamesa am Freitagabend Wertberichtigungen an Lagerbeständen in den USA und in Südafrika wegen des anhaltenden Preisdrucks an. Probleme in Indien hatten im Juli zu der ersten Gewinnwarnung geführt.

Siemens sieht die eigene Gewinnprognose für das abgelaufene Geschäftsjahr durch Gamesa trotz der Skepsis von Analysten aber nicht gefährdet. Ein Sprecher sagte, der Münchner Konzern sei von den Wertkorrekturen überrascht worden. Auf die Prognose der Siemens AG hätten sie aber keinen Einfluss. Der Technologieriese hat für 2016/17 im Industriegeschäft einen Nettogewinn von 7,20 bis 7,70 Euro je Aktie in Aussicht gestellt. Die Analysten von Barclays haben berechnet, dass die Gewinnwarnung bei Siemens Gamesa mit zehn Cent je Aktie auf den Mutterkonzern durchschlägt und Siemens nur noch 7,19 Euro erreicht. Siemens-Aktien gaben um 0,6 Prozent auf 119,20 Euro nach.

rtr