Die Windkrafttochter von Siemens Energy hat am Donnerstag die Zahlen zum ersten Quartal des Geschäftsjahres 2022 gemeldet. Die Entwicklung sei unter anderem durch Lieferkettenprobleme negativ beeinflusst worden, teilte Siemens Gamesa mit. Die Spannungen in den Lieferketten hätten zudem zu einer höheren Kosteninflation geführt, wobei insbesondere das Windturbinen-Segment betroffen sei. Außerdem hätten volatile Marktbedingungen die Investitionsentscheidungen von Kunden beeinflusst und als Folge seien Verzögerungen bei Projekten entstanden, so die Spanier. Unterm Strich blieb so ein Verlust in Höhe von 403 Millionen Euro nach einem Gewinn im Vorjahr von elf Millionen Euro. Die jüngst gesenkte Prognosesenkung bezüglich des Umsatzes wurde bestätigt. So erwartet das Unternehmen einen Umsatzrückgang in einer Spanne von minus neun bis minus zwei Prozent.

Neue Führung ab März


Vor kurzem hat das spanische Unternehmen seine Anleger mit einer Gewinnwarnung enttäuscht. Hierauf geriet die Führung rund um Gamesa-Chef Andreas Nauen unter Druck. So berichtete die Wirtschaftszeitschrift Handelsblatt bereits am Montag, dass die schlechten Nachrichten für das Energieunternehmen Konsequenzen haben dürften. Am Donnerstag bestätigte der Konzern, dass Nauen ab März seine Position an Jochen Eickholt abtreten muss. Nauen leitet seit anderthalb Jahren das Unternehmen. Zuvor hatte Markus Tacke nach mehreren Gewinnwarnungen bereits seinen Platz räumen müssen. Siemens Gamesa erfahre starke Herausforderungen im Onshore-Geschäft und benötige eine Führungskraft, die bereits unter Beweis gestellt habe, komplexe betriebliche Situationen sowie eine erfolgreiche Kehrtwende bei schwächelnden Geschäften vollzogen zu haben, erklärte Miguel Angel López, Verwaltungsratschef von Gamesa.

Der neue Chef Eickholt trat im Januar 2020 dem Vorstand von Mutterunternehmen Siemens Energy bei. In seiner über 20 Jahre langen Karriere bei Siemens war hielt er eine Reihe von Senior Management Positionen inne. Dazu zählt unter anderem eine Stelle als Siemens Mobility-Chef. Nun liegt es an ihm, die schwächelnde Windkrafttochter wieder auf Kurs zu bringen.

Siemens Energy verstärkt Übernahmeüberlegungen


Nach den anhaltenden Schwierigkeiten bei Siemens Gamesa überlegt Siemens Energy, die Tochter vollständig zu übernehmen. Das meldete die Nachrichtenagentur Reuters unter Berufung auf Insider. Im Raum stehe dabei ein Übernahmeangebot durch eigene Aktien. Um eine Kapitalerhöhung zu vermeiden, könnte das Unternehmen Siemens Gamesa-Aktionären einen Tausch in Siemens Energy-Papiere anbieten.

Einschätzung zur Siemens Gamesa-Aktie


Der neue Gamesa-Chef Eickholt hat ein hohes Maß an Erfahrung und hat seine Fähigkeiten in diversen Management Positionen innerhalb des Siemens Konzerns bereits bewiesen. Die Lieferkettenprobleme und die Probleme im Onshore-Geschäft, also an Land, dürften sich aber dadurch nicht in Luft auflösen. Einen positiven Impuls könnte die Aktie durch eine mögliche Übernahme durch die Konzernmutter Siemens Energy erhalten. Wir sind aufgrund der andauernden Schwierigkeiten zurückhaltend und empfehlen, die Aktie zu beobachten.

lb