Die Hauptversammlung des Medizintechnikers Siemens Healthineers findet am Dienstag erneut digital statt. Was Anleger wissen müssen, was wir von der Aktie halten. Von Floriana Hofmann
Für den ehemaligen Spieler der Basketball-Bundesliga Bernd Montag ist es die erste Hauptversammlung als Chef eines DAX-Unternehmens. Im vergangenen Herbst stieg der Medizintechnikkonzern Siemens Healthineers in den deutschen Leitindex auf. Die Hauptversammlung fand in diesem Jahr am Dienstag erneut digital statt.
Anlegerinnen und Anleger interessieren sich bei einer Hauptversammlung häufig am meisten für die Dividende. "Aufgrund der hervorragenden Geschäftszahlen schlagen wir vor, die Dividende von 80 auf 85 Cent zu erhöhen," sagte Montag. Das entspricht einer Dividendenrendite von 1,52 Prozent. Insgesamt sollen so 55 Prozent des Gewinns nach Steuern ausgeschüttet werden.
Zudem werfen die Aktionäre einen strengen Blick auf den Gewinn, den ein Unternehmen erzielt. Hier setzt sich Montag "sehr anspruchsvolle" Ziele, wie er selbst sagt: So soll der bereinigte unverwässerte Gewinn pro Aktie zwischen 2022 und 2025 jährlich zwischen zwölf und 15 Prozent wachsen. In 2021 lag diese Kennziffer bei 2,03 Euro. Auf vergleichbarer Basis strebt Siemens Healthineers ein jährliches Wachstum von sechs bis acht Prozent an. Bereits bei der Veröffentlichung der Zahlen zum ersten Quartal Anfang Februar hatte Montag angekündigt, das Ergebnis je Aktie solle 2022 auf 2,18 bis 2,3 Euro je Papier steigen - zehn Cent mehr als ursprünglich avisiert.
Grund für die Prognose-Anhebung vor knapp zwei Wochen war das starke Geschäft mit den Antigen-Schnelltests. Insgesamt erwartet Montag, im Gesamtjahr 700 Millionen Euro damit zu verdienen - 500 Millionen Euro mehr als ursprünglich geplant. Der Umsatz dürfte daher auf vergleichbarer Basis um drei bis fünf Prozent wachsen. Bisher hatte er eine Stagnation oder ein Wachstum von bis zu zwei Prozent angepeilt. Konzernweit legte der Umsatz im ersten Quartal um 4,5 Prozent zu, einschließlich der Tests waren es auf vergleichbarer Basis 9,5 Prozent.
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Was im vergangenen Jahr bei Siemens Healthineers los war
Im Februar 2021 bekamen die Schnelltests eine Sonderzulassung in Deutschland. Mittlerweile sind sie auch in den USA zugelassen. Und: Dem Unternehmen zufolge lässt sich damit auch die Coronavirus-Mutation Omikron nachweisen. 1,1 Milliarden Euro trugen die Covid-19 Antigen-Schnelltests zum Gesamtumsatz im Geschäftsjahr per Ende September 2021 bei. "Man kann die Entwicklung von Siemens Healthineers im abgelaufenen Geschäftsjahr nicht anders als herausragend bezeichnen", sagte der Aufsichtsratsvorsitzende Ralf Thomas am Dienstag auf der virtuellen Hauptversammlung. Konzernweit legte der Umsatz auf vergleichbarer Basis um 19,3 Prozent auf rund 18 Milliarden Euro zu.
1,3 Milliarden Euro Umsatz kamen im vergangenen Geschäftsjahr 2020/2021 von der neu zugekauften Tochtergesellschaft Varian. Für den Zukauf des US-Krebsbehandlungs-Spezialisten legte die Erlanger Siemens-Tochter 16,4 Milliarden US-Dollar auf den Tisch.
"Einer der bedeutendsten Tage unserer Unternehmensgeschichte wird für mich immer der 15. April 2021 sein. An diesem Tag haben wir unsere Kombination mit Varian abgeschlossen", sagte Montag auf der virtuellen Hauptversammlung. "Denn auch wenn die Covid-19-Pandemie immer noch viel Aufmerksamkeit beansprucht - wir dürfen den Krebs, diese seit Jahrhunderten wütende, ‚andere Pandemie‘ nicht vergessen."
Einschätzung zur Siemens Healthineers-Aktie
Im vergangenen Jahr legte die Siemens Healthineers-Aktie 25 Prozent zu. Das Allzeithoch erreichte der Kurs im Dezember 2021 bei 67 Euro. Davon hat sich die Aktie in den vergangenen Wochen durch den allgemeinen Stimmungswechsel an der Börse - weg von Pandemiegewinnern, hin zu vernachlässigten Werten - etwas entfernt. Seit dem Börsengang im März 2018 bei 30 Euro steht ein Plus von fast 90 Prozent.
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