Der Antigen-Test soll binnen 15 Minuten zeigen, ob ein Mensch mit dem Covid-19-Virus infiziert ist, viel schneller als die herkömmlichen PCR-Tests, die im Labor untersucht werden müssen, wie Siemens Healthineers am Mittwoch mitteilte. Schnelltests gelten als wichtiger Baustein der Teststrategie, weil sich damit ohne medizinisches Fachpersonal vor Ort feststellen lässt, ob etwa Flugzeugpassagiere, Schüler oder Stadionbesucher infiziert sind. Die Nachfrage ist deshalb groß: "Die weltweit im Raum stehenden Mengen gehen wohl an die Grenzen dessen, was die Hersteller aktuell anbieten können", sagte ein Healthineers-Sprecher.
Bayern hat sich nach Angaben von Ministerpräsident Markus Söder bereits Zugriff auf zehn Millionen Corona-Schnelltests gesichert, die von Healthineers sowie den Rivalen Roche und Abbott Labs geliefert werden könnten. "Wir führen Gespräche mit unterschiedlichen Regierungsstellen über mögliche Lieferaufträge", sagte der Healthineers-Sprecher. In der EU kann der Test ab sofort eingesetzt werden, eine Notfall-Zulassung bei der US-Arzneimittelbehörde FDA sei geplant. Die Nachricht trieb die Aktien von Siemens Healthineers um fast drei Prozent nach oben auf 38,53 Euro.
Allerdings ist die Sensitivität der Schnelltests etwas geringer als bei PCR-Tests. Letztere suchen nach dem Genmaterial des Virus, die Antigen-Tests dagegen nach Proteinen auf dessen Oberfläche. Der "Clinitest" von Siemens Healthineers erkannte in einer Studie mit einem Nasen-Rachen-Abstrich 96,7 Prozent der positiven Fälle, PCR-Tests liegen bei mehr als 99 Prozent. Die Spezifizität liegt bei 99,2 Prozent - falsch positive Ergebnisse kommen also kaum vor. Antigen-Tests sind maximal halb so teuer wie PCR-Testverfahren.
"Im täglichen Leben besteht ein großer Bedarf an zuverlässigen Tests, mit denen infizierte Personen schnell identifiziert werden können und die helfen, die Verbreitung von Covid-19 einzudämmen", sagte der zuständige Bereichsleiter von Healthineers, Christoph Pedain. "Mit unserem Test möchten wir insbesondere für Orte mit hohem Verkehrsaufkommen und dort, wo sich Menschen häufig versammeln, einen Beitrag zur Risikobegrenzung leisten."
rtr