Auf den Plattformen von Supplyframe wie "findchips.com" finden Entwickler und Hersteller von Elektronik-Komponenten zusammen. "Supplyframe wird der Nukleus für die Beschleunigung unserer digitalen Marktplatz-Strategie", sagte der für die Automatisierungs-Sparte Digital Industrie zuständige Vorstand Cedrik Neike. Supplyframe setzt mit Provisionen, Werbeeinnahmen und Software-Applikationen in diesem Jahr voraussichtlich rund 70 Millionen Dollar um - "mit für das Softwaregeschäft üblichen Gewinnspannen", wie es hieß.
Die Übernahme trägt die Handschrift des neuen Vorstandschefs Roland Busch, der das Industrieautomatisierungs-Geschäft mit mehr Software verstärken will. Es ist der erste Zukauf, seit der ehemalige Technologie-Vorstand das Ruder bei Siemens übernommen hat. Mit Supplyframe will der Konzern eine Brücke zwischen den Hardware-Entwicklern und den Anbietern von Elektronik-Bauteilen schlagen. Zehn Millionen Ingenieure und Einkäufer nutzten die Supplyframe-Anwendungen, erklärte Siemens. Der Münchner Konzern erhofft sich davon Synergieeffekte mit dem bestehenden Geschäft in einem mittleren dreistelligen Millionen-Dollar-Volumen. Die Plattform könne später auch für andere Siemens-Sparten verwendet werden.
Supplyframe-Gründer und -chef Steve Flagg verwies auf den herrschenden Chip-Mangel, der den Sinn der Plattform zeige: "Die Engpässe bei der Beschaffung von elektronischen Komponenten in den letzten Monaten hat die Anfälligkeit der Lieferketten offengelegt und klar gezeigt, dass die digitale Transformation und intelligente Entscheidungsfindungen unerlässlich sind." Flagg soll das Geschäft auch unter der Ägide von Siemens führen.
rtr