Vor einer Woche wurde bekannt, dass sich bei Siemens vier Vorstände und ein Aufsichtsratsmitglied von Siemens-Aktien getrennt haben, wobei das Transaktionsvolumen insgesamt bei mehr als 3,1 Millionen Euro gelegen hat. Vorstandschef Joe Kaeser stand mit einem Erlös von über 1,2 Millionen Euro für den Löwenanteil der Verkäufe. In all diesen Fällen wurde als Grund das Begleichen der Steuer- und Abgabenlast aufgrund von Aktienübertragungen im Rahmen eines Mitarbeiterbeteiligungsprogramm genannt. Ob diese Erlöse exakt den Steuerforderungen entsprechen, wird aus den Pflichtmitteilungen allerdings nicht ersichtlich. Übrigens: Ein Vorstandsmitglied hat sich trotz des Erhalts von 3.821 Siemens-Aktien nicht zum Verkauf von Siemens-Aktien entschieden. Dabei handelt es sich um Matthias Rebellius, verantwortlich für den Geschäftsbereich Smart Infrastructure.

Charttechnik Siemens


Aus charttechnischer Sicht stellt sich die aktuelle Lage ausgesprochen spannend dar, schließlich bewegt sich der konjunktursensitive DAX-Wert aktuell in einer von 113 bis 118 Euro verlaufenden Widerstandszone. In den vergangenen drei Jahren prallte das Papier an diesen Hürden mehrfach ab. Da sich der Titel in diesem Jahr in der Spitze mehr als verdoppelt hat, kann man die aktuelle Entwicklung als Stabilisierung auf erhöhtem Kursniveau ansehen. Auf kurze Sicht wäre es nun wichtig, nicht unter die Unterstützung im Bereich von 110 Euro abzurutschen. Das leichte Drehen der langfristigen 200-Tage-Linie nach oben stimmt ebenfalls leicht zuversichtlich.

SGL Carbon: Zwei Vorstände in Kauflaune


Von den insgesamt drei Unternehmensvorständen sind in der vergangenen Woche zwei als Aktienkäufer in Erscheinung getreten. Besonders kauffreudig war Vorstandschef Torsten Derr, der im Zuge mehrerer Transaktionen für 200.600 Euro insgesamt fast 61.000 Aktien erworben hat. Nicht minder interessant ist der Umstand zu werten, dass der künftige Finanzvorstand Thomas Dippold durch den Kauf von über 35.000 Aktien im Gegenwert von mehr als 112.000 Euro einen weiteren Vertrauensbeweis geliefert hat. Damit scheint unter den SGL-Managern eine relativ lange Phase der Zurückhaltung erst einmal beendet zu sein, schließlich war letztmals im Januar 2019 ein Insiderkauf gemeldet worden. Dieser fiel mit fast 1.000 Aktien und einem Volumen von lediglich 6.500 Euro aber ausgesprochen bescheiden aus.

Charttechnik SGL Carbon


Seit drei Jahren befindet sich die Aktie von SGL Carbon in einem steilen Abwärtstrend und rutschte seither in der Spitze von über 14 auf unter drei Euro ab. Mit der jüngsten Kursrally kletterte der Autozulieferer allein im November von 2,70 auf 3,70 Euro und generierte dadurch mehrere Kaufsignale. Zum einen sprang das Papier scheinbar mühelos über die langfristige 200-Tage-Linie. Zum anderen sieht es aktuell nach einem Ausbruch aus der Bodenbildungsphase aus. Im Bereich von 3,80 Euro wartet nun ein leichter Widerstand. Wichtig wäre auf kurze Sicht, dass die Marke von vier Euro zurückerobert wird, da hier ein massiver Boden angesiedelt ist. Des Weiteren sollte möglichst bald die 200-Tage-Linie nach oben drehen. Dies gilt in der Chartlehre nämlich als wichtiges Trendwechselsignal.

Schaeffler: Starke Kauflaune registriert


In der vergangenen Handelswoche gab es beim Autozulieferer Schaeffler von mehreren Insidern Aktienkäufe im Gesamtvolumen von über 340.000 Euro (56.500 Aktien) zu vermelden. Dabei handelte es sich um die SKR Vermögensverwaltungsgesellschaft (30.000 Aktien), Industrievorstand Stefan Spindler (10.000 Aktien) und Finanzvorstand Klaus Patzak (16.500 Aktien). Seit über sieben Monaten meldet das SDAX-Unternehmen ausschließlich Insiderkäufe. Seither wurden insgesamt über 211.000 Anteilsscheine im Wert von mehr als 1,2 Millionen Euro erworben. Ein bisschen Hoffnung scheint somit nach drei eher enttäuschenden Jahren gerechtfertigt zu sein.

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