So hat sich zum Beispiel in der Woche zum 10. März zum zweiten Mal in Folge das Interesse an Silber-Futures markant reduziert. Auf Wochensicht sank die Anzahl offener Kontrakte (Open Interest) von 196.900 auf 187.100 Kontrakte (-5,0 Prozent) deutlich. Eine ausgeprägte Verkaufslaune war sowohl unter großen als auch bei kleinen Terminspekulanten zu beobachten. Bei der kumulierten Netto-Long-Position (Optimismus überwiegt) großer und kleiner Terminspekulanten führte dies zu einem Rückgang von 68.400 auf 60.300 Kontrakte (-11,9 Prozent). Dies stellt den niedrigsten Wert seit Mitte Juli dar, wobei darin der jüngste Einbruch des Silberpreises noch gar nicht berücksichtigt ist.
Dass institutionelle Investoren offensichtlich gezwungen waren, ihre Positionen an Silber-Futures abzubauen, um Verlustlöcher in anderen Anlageklassen zu stopfen, sieht man an folgendem Umstand. Großspekulanten (Non-Commercials) haben ihre Long-Seite um 7.500 Futures reduziert und ihr Short-Engagement um 4.100 Kontrakte zurückgefahren. Dies führte bei deren Netto-Long-Position zu einem Minus von 48.300 auf 44.900 Kontrakte (-7,0 Prozent). Ähnlich negativ entwickelte sich die Stimmung unter den Kleinspekulanten (Non-Reportables). Ihre Netto-Long-Position hat sich auf Wochensicht von 20.100 auf 15.400 Kontrakte (-23,4 Prozent) noch stärker reduziert.
Vola und Gold/Silber-Ratio kräftig gestiegen
Wie "verrückt" die Zeiten aktuell sind, lässt sich an folgenden Kennzahlen ablesen. Seit dem Jahreswechsel vervielfachte sich zum Beispiel der vom Terminbörsenbetreiber CBOE konzipierte Silber-Volatilitätsindex, der aus den Optionspreisen von Silber-ETFs errechnet wird, von 20,6 auf aktuell 76 Prozent. Das Gold/Silber-Ratio markierte mit über 116 sogar ein neues Allzeithoch. Die Kennzahl zeigt an, wie viel Feinunzen Silber den Gegenwert von einer Feinunze Gold darstellen. In der Vergangenheit deutete ein extrem hohes Ratio auf eine massive Unterbewertung von Silber gegenüber dem Goldpreis und als Indiz für eine bevorstehende Outperformance des "kleinen Bruders von Gold" hin. Bei langfristigem Anlagehorizont verfügt Silber gegenwärtig somit über ein relativ attraktives Chance/Risiko-Verhältnis.
Unter charttechnischen Aspekten Kann man dem Edelmetall aber nichts Positives abgewinnen. Zum Wochenstart stürzte es nämlich um über zwölf Prozent ab und entwickelte sich damit ähnlich schwach wie die US-Aktienmärkte. Im Zuge dieses Kurssturzes wurde der im Bereich von 14 Dollar angesiedelte charttechnische Boden ohne Gegenwehr verletzt. Damit notiert der Silberpreis auf dem niedrigsten Wert seit der Finanzkrise 2008/2009 als das Edelmetall zeitweise sogar unter die psychologisch wichtige Marke von zehn Dollar gerutscht war. Besonders negativ anzumerken ist der Umstand, dass die langfristige 200-Tage-Linie vom Aufwärts in den Abwärtsmodus gewechselt ist. Unter chartorientierten Investoren wird dies als Signal für einen Trendwechsel nach unten interpretiert. Da innerhalb von vier Wochen ein Einbruch von über 30 Prozent erfolgt ist, stellt sich auf dem reduzierten Niveau die Frage, ob damit nicht überreagiert worden ist. Der Timingindikator Relative-Stärke-Index zeigt mit aktuell 15 Prozent eine stark überverkaufte Lage an. Ein Kaufsignal entstünde, wenn die die Marke von 30 Prozent überwunden wird. Davon sind wir aktuell aber noch ein gutes Stück entfernt.
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