Laut aktuellem Commitments of Traders-Report (CoT) der US-Aufsichtsbehörde Commodity Futures Trading Commission sind nämlich große Terminspekulanten (Non-Commercials) optimistischer und kleine Terminspekulanten (Non-Reportables) skeptischer geworden. Das allgemeine Interesse an Silber-Futures, welches sich an der Anzahl offener Kontrakte ablesen lässt, tendierte jedoch markant bergauf. So hat sich in der Woche zum 22. Oktober der sogenannte Open Interest von 210.900 auf 214.500 Kontrakte (+1,7 Prozent) erhöht. Einen Tick stärker ging es mit der kumulierten Netto-Long-Position (Optimismus überwiegt) großer und kleiner Terminspekulanten nach oben. Hier war im Berichtszeitraum ein Zuwachs von 70.500 auf 72.000 Kontrakte (+2,2 Prozent) registriert worden, was in erster Linie den großen Terminspekulanten zu verdanken war.

Diese Gruppe von Marktakteuren hat im Berichtszeitraum ihre Long-Seite (plus 4.700 Futures) deutlich stärker erhöht als ihr Short-Engagement (plus 1.900 Futures). Deren Netto-Long-Position hat sich somit innerhalb einer von 44.000 auf 46.700 Kontrakte (+6,1 Prozent) markant verstärkt. Teilweise kompensiert wurde diese optimistische Stimmungstendenz allerdings durch die Transaktionen der Kleinspekulanten (Non-Reportables). Sie sind nämlich gegenüber der Vorwoche skeptischer geworden und haben ihre Netto-Long-Position von 26.500 auf 25.300 Kontrakte (-4,5 Prozent) spürbar zurückgefahren.

Silberchart: Entwarnung nach Sprung über 18 Dollar


Die charttechnische Lage hat sich bei Silber mit dem Überwinden der Marke von 18 Dollar wieder erheblich entspannt. Die akute Gefahr, dass die massive Unterstützungszone unterschritten und dadurch chartinduzierter Verkaufsdruck ausgelöst wird, ist erst einmal vom Tisch. Der charttechnische Boden verläuft von 17,00 bis 17,50 Dollar und sollte auch in Zukunft unbedingt verteidigt werden. Charttechnische Hürden warten für das mit Abstand günstigste Edelmetall nun im Bereich von 18,50 Dollar. Hier prallte der Silberpreis im Herbst 2016, im Frühjahr 2017 sowie im September dieses Jahres mehrfach ab. Grundsätzlich kann man das Marktsentiment jedoch als positiv bezeichnen, was sich vor allem auf zwei Umstände zurückführen lässt. Erstens: Vor drei Monaten drehte die langfristige 200-Tage-Linie des Silberpreises nach oben und weist weiterhin eine steigende Tendenz auf. Unter Chartisten gilt dies als starkes Trendwechselsignal. Zweitens: Der Ausbruch aus dem mehrjährigen Seitwärtstrend macht ebenfalls Hoffnung auf nachhaltig höhere Silberpreise. Wenngleich temporäre Korrekturen nach der diesjährigen Kursrally nicht auszuschließen sind, spricht bei Silber vieles für eine Fortsetzung der Bergfahrt.

Über eines sollten sich Anleger aber stets im Klaren sein. Beim Silberkauf benötigt man ein deutlich robusteres Nervenkostüm als bei einem Goldinvestment. Der Preis für den "kleinen Bruder von Gold" galt schon immer als relativ wild. Die Kursschwankungsintensität wird durch die Risikokennzahl Volatilität messbar und damit vergleichbar. Der Terminbörsenbetreiber Chicago Board Options Exchange liefert hier besonders verlässliche Daten in Form von Volatilitätsindizes, die im Bereich Rohstoffe und Edelmetalle auf Basis von Optionen auf entsprechende ETFs ermittelt werden. Aktuell übertrifft der CBOE-Silbervolatilitätsindex mit 25,6 Prozent sein Pendant auf Gold (13,7 Prozent) um fast 87 Prozent. Dieses erhöhte Risiko lässt sich durch eine einfache Maßnahme aber wirksam reduzieren. So bietet sich an, innerhalb eines Edelmetallportfolios Gold deutlich stärker zu gewichten als Silber. Mein Vorschlag: 80 Prozent Gold und 20 Prozent Silber.