Laut aktuellem Commitments of Traders-Report der US-Aufsichtsbehörde CFTC haben große wie kleine Terminspekulanten im großen Stil Silber-Futures abgestoßen. So hat sich in der Woche zum 24. März die Anzahl offener Kontrakte (Open Interest) von 166.700 auf 150.700 Kontrakte (-9,6 Prozent) erneut kräftig reduziert. Noch geringer fiel das allgemeine Interesse an Silber-Futures Ende 2014 aus. Massiver Verkaufsdruck war wieder einmal unter spekulativen Marktakteuren auszumachen. Bei der kumulierten Netto-Long-Position (Optimismus überwiegt) großer und kleiner Terminspekulanten schlug sich dies in einem markanten Einbruch von 54.600 auf 44.700 Kontrakte (-18,2 Prozent) nieder. Ein solch schwacher Optimismus war letztmals im Juni 2019 registriert worden.
Wieder einmal sind große Terminspekulanten (Non-Commercials) durch das massive Zurückfahren ihres Long-Engagements (-8.100 Futures) in Erscheinung getreten. Dadurch hat sich deren Netto-Long-Position innerhalb einer Woche von 42.000 auf 33.700 Kontrakte (-19,8 Prozent) reduziert. Auch Kleinspekulanten (Non-Reportables) sind skeptischer geworden. Ihre Netto-Long-Position fiel von 12.700 auf 11.000 Kontrakte (-13,4 Prozent) zurück, was dem vierten Wochenminus in Folge entsprach.
Silbermünzen teilweise ausverkauft
Bei Gold und Silber gab es eine regelrechte Kaufpanik zu beobachten, was sich allerdings weder beim Goldpreis noch beim Silberpreis in überdurchschnittlichen Wertsteigerungen niedergeschlagen hat. Wichtige Münzprägeanstalten haben ihre Produktion bzw. das Ausliefern von Münzen mittlerweile eingestellt. So hat zum Beispiel die US Mint im März 4,835 Millionen Unzen Silber in Form von American-Silver-Eagles-Münzen ausgeliefert was gegenüber dem Vormonat einer Steigerung um über 640 Prozent entspricht. Bei der goldenen Variante war sogar ein Absatzplus von 1.900 Prozent auf 142.000 Feinunzen gemeldet worden. All diese Verwerfungen haben dazu geführt, dass Silbermünzen derzeit enorm hohe Prämien gegenüber dem Materialwert und riesige Spreads zwischen An- und Verkaufspreisen aufweisen.
Bei den unter Anlegern besonders beliebten Maple-Leaf-Silbermünzen aus Kanada, werden gegenüber dem reinen Materialwert aktuell Prämien von über 80 Prozent verlangt, was zum einen auf die Mehrwertsteuerpflicht von Silber zurückzuführen ist. Zum anderen ist ein großer Teil aber vor allem auf die corona-bedingte Angebotsverknappung bzw. Nachfrageexplosion zurückzuführen. Der Kauf solch überteuerter Silbermünzen macht wohl nur für Investoren Sinn, die in den kommenden Monaten den totalen Zusammenbruch der globalen Finanzsysteme erwarten. Mit Blick auf das Verhältnis von Chance und Risiko sehen Silbermünzen gegenwärtig nicht sonderlich kaufenswert aus, schließlich müsste der Silberpreis erst einmal den enormen Spread aufholen, um überhaupt in die Gewinnzone zu gelangen. Auch der seit dem Jahreswechsel von 20,6 auf über 56 Prozent explodierte Silbervolatilitätsindex (VXSLV) des Terminbörsenbetreibers CBOE zeigt auf, dass der Kauf von Silbermünzen in der aktuellen Phase seiner Funktion als "sicherer Hafen" höchstwahrscheinlich nicht gerecht werden kann. Da geben physisch hinterlegte Silber-ETFs - möglichst mit Lieferanspruch - gegenwärtig eine deutlich bessere Figur ab. Ob diese einen Zusammenbruch der Finanzsysteme überleben würden, darf allerdings in Frage gestellt werden.
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