Erstmals seit sieben Wochen wies der am Freitagabend veröffentlichte Commitments of Traders-Report der US-Aufsichtsbehörde zudem einen Anstieg beim allgemeinen Interesse an Silber-Futures aus. In der Woche zum 14. April hat sich nämlich die Anzahl offener Kontrakte (Open Interest) von 139.000 auf 143.500 Kontrakte (+3,2 Prozent) erhöht. Weniger deutlich bergauf ging es allerdings bei der kumulierten Netto-Long-Position (Optimismus überwiegt) großer und kleiner Terminspekulanten. Hier war auf Wochensicht ein Plus von 43.000 auf 43.500 Kontrakte (+1,1 Prozent) registriert worden, was jedoch ausschließlich den Transaktionen großer Terminspekulanten (Non-Commercials) zu verdanken war.

Diese besonders wichtige Gruppe von Marktakteuren hat ihre Long-Seite (plus 1.500 Futures) deutlich stärker nach oben geschraubt als ihr Short-Exposure (plus 700 Kontrakte). Dadurch hat sich deren Netto-Long-Position von 29.700 auf 30.550 Kontrakte (+2,9 Prozent) erhöht. Kleinspekulanten (Non-Reportables) sind hingegen skeptischer geworden und haben ihre Netto-Long-Position von 13.300 auf 12.900 Futures (-3,0 Prozent) zurückgefahren. Diese unterschiedliche Stimmungstendenz konnte man bei Silber-Futures in der Vergangenheit relativ häufig beobachten und als Indiz für ein hohes Maß an Unsicherheit interpretieren. Mathematisch belegt wird diese These auch durch den CBOE-Silber-Volatilitätsindex, der sich seit dem Jahreswechsel von 20,6 auf über 43 Prozent mehr als verdoppelt hat. Doch ein hoher Volatilitätsindex bedeutet nicht nur höhere Risiken, sondern zugleich auch höhere Renditechancen.

Probleme bei Silberminen


Da mehr als die Hälfte der Silbernachfrage aus diversen Industriesektoren stammt, haben die Ängste vor einer Rezession bzw. Depression dem Silberpreis in diesem Jahr einen kräftigen Dämpfer in Höhe von über 13 Prozent verpasst. Die wachsende Investorennachfrage bei Barren und Münzen konnte den Verkaufsdruck der Industrie und der Terminmarktspekulanten bislang nicht kompensieren, hat aber zu einer Entkopplung von den Preisen für Papiersilber geführt. Hierzulande müssen verunsicherte Anleger für den Kauf von Silbermünzen - auch aufgrund der anfallenden Mehrwertsteuer - Aufgelder von über 50 Prozent bezahlen. Doch mittlerweile führte die Corona-Pandemie zu einem Umdenken an den Silbermärkten.

In wichtigen Förderländern wie Mexiko und Peru, die rund 40 Prozent des weltweiten Primärangebots (Minenproduktion) stemmen, kann nicht gefördert werden. Dies bedeutet, dass dem Markt pro Monat ein Angebot von 28 Millionen Feinunzen fehlt. In Mexiko gelten die Corona-Beschränkungen erst einmal bis Ende April, wobei eine Verlängerung nicht ausgeschlossen werden kann. Eine Angebotsknappheit droht aber insbesondere beim Münz- und Barrenhandel, falls die Lieferketten in den kommenden Monaten nicht reibungslos funktionieren sollten. Diesen droht auch von anderer Seite Gefahr. Zum einen könnten nämlich corona-bedingt Barren- bzw. Münzproduzenten ihre Produktion einstellen, zum anderen könnten Logistikfirmen Probleme beim grenzüberschreitenden Transport bzw. beim Rekrutieren von Personal bekommen. Wer Geld in Silber tauschen möchte, sollte allerdings eine langfristige Strategie verfolgen, schließlich gilt Silber als wild und unberechenbar und weist zudem einen mehrwertsteuer-bedingten Renditenachteil auf. In einigen Jahren könnte dieser aber möglicherweise keine große Rolle mehr spielen. Die hohe Volatilität bringt nämlich auch zum Ausdruck, dass sich dieser Nachteil bei positiver Grundtendenz relativ schnell kompensieren lässt.

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