Der am Freitagabend veröffentlichte Commitments of Traders-Report der US-Aufsichtsbehörde CFTC bildete die jüngste Marktentwicklung allerdings noch nicht ab, da dessen Daten vom Dienstag stammen. Dieses Update wies einen markant verstärkten Optimismus großer und kleiner Terminspekulanten aus. Keine nennenswerten Veränderungen gab es in der Woche zum 26. Januar beim allgemeinen Interesse an Silber-Futures zu vermelden, wo innerhalb einer Woche bei der Anzahl offenen Kontrakte (Open Interest) ein leichtes Plus von 166.900 auf 167.900 Futures (+0,6 Prozent) registriert worden war. Insbesondere Großspekulanten (Non-Commercials) sind im Berichtszeitraum deutlich optimistischer geworden, während sich die Zuversicht der Kleinspekulanten (Non-Reportables) nur leicht verstärkt hat. Summa summarum verzeichnete die kumulierte Netto-Long-Position (Optimismus überwiegt) großer und kleiner Terminspekulanten ein markantes Plus von 70.300 auf 73.400 Kontrakte (+4,4 Prozent).
Der gestiegene Optimismus großer Terminspekulanten war vor allem auf das Zurückfahren der Short-Seite um über 2.000 Futures zurückzuführen. Dadurch hat sich deren Netto-Long-Position von 52.000 auf 54.500 Futures (+4,8 Prozent) erhöht. Unter kleinen Terminspekulanten nahm die Zuversicht hingegen weniger dynamisch zu. Ihre Netto-Long-Position verzeichnete im Berichtszeitraum einen Anstieg von 18.300 auf 18.600 Kontrakte (+1,6 Prozent). Da der Silberpreis am Tag der Datenerhebung (Dienstag) deutlich unter dem aktuellen Kursniveau notierte, dürfte der Optimismus der spekulativen Marktakteure beim nächsten Commitments of Traders-Report erneut gestiegen sein.
US-Kleinanleger treiben Silberpreis
Vor dem Wochenende verzeichnete der Silberpreis innerhalb von zwei Handelstagen einen Kurssprung von in der Spitze mehr als zehn Prozent. Sogenannte Reddit-Trader, die zuvor den Kurs der Gamestop-Aktie in Online-Foren empfohlen und dadurch haben explodieren lassen, scheinen nun an Silber Gefallen gefunden zu haben. Grund: Wie bei diversen Nebenwerten möchten sie auch bei Silber einen sogenannten "Short-Squeeze" auslösen. Das heißt: Institutionelle Anleger, die auf einen fallenden Silberpreis gewettet haben, sollen über einen steigenden Silberpreis zum Glattstellen ihrer Short-Positionen bzw. zum Silberkauf gezwungen werden. Nachdem in den vorangegangenen zehn Handelstagen niemals mehr als 10.000 Optionen gehandelt wurden, schnellten die Umsätze bei Optionen am Donnerstag (44.000), Freitag (27.000) und Montag (46.000) deutlich nach oben.
Wichtig zu wissen: Kleinanleger meiden aufgrund der Nachschusspflicht und dem damit verbundenen unbegrenzten Verlustpotenzial Futures. Sie wetten nämlich lieber via Optionen, bei denen das Verlustpotenzial "lediglich" auf 100 Prozent des Kapitaleinsatzes begrenzt wird, auf den Silberpreis. Verstärktes Interesse gab es aber auch beim weltgrößten Silber-ETF iShares Silver Trust zu beobachten. Allein am vergangenen Freitag verzeichnete dieser Zuflüsse von über 900 Millionen Dollar. Weiteres Beispiel: Bei der Aktie von First Majestic Silver, ein Silberminenunternehmen mit hohem Anteil an Shortsellern, explodierten die Aktienumsätze am Donnerstag und Montag auf über 50 Millionen Stück. Zur Erinnerung: Im Dezember wurden lediglich an einem Tag Umsätze von mehr als 10 Millionen Aktien registriert.
Eine Vervielfachung des Silberpreises ist nun aber nicht zu erwarten, schließlich gilt das Edelmetall als erheblich liquider als marktenge Nebenwerte wie zum Beispiel Gamestop. Dass die neue Spezies von Reddit-Zockern auf Silber aufmerksam geworden ist, stellt allerdings keine große Überraschung dar, schließlich ranken sich bei Silber schon seit Langem Spekulationen, dass die Preise nach unten manipuliert werden. Silberpessimisten könnten nun aus Angst vor dem "Kleinanleger-Schwarm" in Zukunft möglicherweise vorsichtiger agieren und dadurch wiederum dem Silberpreis in höhere Regionen verhelfen. Fazit: Die Spannung steigt.
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