Wer sich einen Candlestick-Chart von Silber ansieht, der sieht derzeit vor allem eines: rot. Dienstag war der elfte Tag in Folge mit Verlusten bei dem Edelmetall. Ein Blick in die Vergangenheit zeigt: Solche Verlustserien kommen bei Silber alle paar Jahre vor. Und sie enden meistens in einem Boden für das Edelmetall. Wiederholt sich die Geschichte?
Die Schwäche von Silber ist sicherlich eines der größten Mysterien im gesamten Rohstoffsektor. Gold hat bereits im Sommer 2020 ein frisches Allzeithoch erreicht. Industriemetalle wie Kupfer, Nickel oder auch Zinn schossen ebenfalls auf ein neues Allzeithoch. Nur Silber kam und kommt nicht in die Gänge.
Technische Probleme
Dabei sind die Voraussetzungen eigentlich blendend. Die Industrienachfrage zieht vor allem seitens der Solarindustrie an, Edelmetalle sind dazu von Anlegern als Inflationsschutz gefragt. Doch Silber notiert noch immer über 50 Prozent unter dem Allzeithoch bei rund 50 Dollar, das 2011 erreicht wurde. Die Gründe sind vor allem technischer Natur. Silber ist mehrfach daran gescheitert, nachhaltig über die Marke von 30 Dollar auszubrechen. Damit hat sich das Edelmetall seinen eigenen massiven Widerstandsbereich zwischen 28 und 30 Dollar errichtet. Erst ein Ausbruch darüber würde vermutlich wieder das Big Money anlocken und höhere Kurse bedeuten.
Deutlich überverkauft
Im Moment ist an höhere Kurse nicht zu denken. Oder doch? Im November 2015 legte Silber einen ähnlichen Absturz wie aktuell an den Tag. Das Ganze mündete in einer Bodenbildung, die im Anschluss den Silberpreis von unter 14 Dollar auf in der Spitze über 21 Dollar binnen sechs Monaten nach oben katapultierte. Wiederholt sich die Geschichte? Viel wird von der US-Notenbank abhängen. Dass die Zinsen in den kommenden Monaten steigen, scheint beschlossene Sache. Selbst das zuletzt nicht vorhandene Wachstum beim Bruttoinlandsprodukt scheint die Notenbank nicht abzuschrecken. Doch die Frage ist, ob die Notenbank nicht zumindest verbal ein wenig den Fuß vom Gas nimmt und den Gerüchten um eine Anhebung der Zinsen um 75 Basispunkte im Juni eine Absage erteilt. Da der Markt aktuell sehr zinsbullish ist, könnte dies eine positive Überraschung bedeuten.
Silber ist nach elf Verlusttagen in Folge deutlich überverkauft. Eine Gegenreaktion ist überfällig. Wer auf eine solche Gegenbewegung setzen will, kann dies mit einem der großen Silberproduzenten wie Pan American Silver (WKN 876 617) oder auch First Majestic Silver (WKN A0L HKJ) tun.