Auffällig war beim jüngsten Update aber auch das kräftige Plus beim allgemeinen Interesse an Silber-Futures, welches in der Anzahl offener Kontrakte (Open Interest) zum Ausdruck kommt. Mit einem Anstieg von 213.600 auf 224.300 Futures (+5,1 Prozent) kam es hier zum stärksten prozentualen Zuwachs seit Ende Juli. Summa summarum schlug sich dies aber vor allem in einem stärkeren Short-Exposure großer und kleiner Terminspekulanten nieder. Ein stark wachsender Pessimismus unter den Großspekulanten (Non-Commercials) hat dazu geführt, dass es bei der kumulierten Netto-Long-Position (Optimismus überwiegt) großer und kleiner Terminspekulanten zu einem Einbruch von 19.300 auf 4.900 Futures (-74,6 Prozent) kam. Dies war vor allem auf die massive Stimmungsverschlechterung großer Terminspekulanten zurückzuführen. Sie haben nämlich ihre Netto-Short-Position (Pessimismus überwiegt) innerhalb einer Woche von minus 2.500 auf minus 17.100 Futures verstärkt. Damit ist diese Gruppe mittlerweile seit 14 Wochen ununterbrochen netto short. Eine solch lange "Durststrecke" hat es seit mehr als zwanzig Jahren nicht gegeben.

Kleinspekulanten (Non-Reportables) sind mittlerweile seit über siebzehn Jahren ununterbrochen netto long, also mehrheitlich optimistisch gestimmt. Im Berichtszeitraum hat sich deren Netto-Long-Position von 21.800 auf 22.100 Futures (+1,4 Prozent) leicht verbessert. Noch optimistischer waren kleine Terminspekulanten letztmals im Februar 2008. Angesichts des hartnäckigen Pessimismus unter den Großspekulanten sollte man sich aber nicht wundern, dass der Silberpreis im Jahr 2018 bislang 15 Prozent verloren hat. Die Stunde der Edelmetalle hat wahrlich noch nicht geschlagen. Das viele billige Geld der Notenbanken ist in den vergangenen Jahren vor allem in Aktien und Immobilien geflossen.

Auf Seite 2: Silber mit solider Bodenbildung

Aber nicht nur an den Terminmärkten war erheblicher Verkaufsdruck zu beobachten, auch an den ETF-Märkten bewegte sich das Interesse an Silber - gelinde ausgedrückt - auf bescheidenem Niveau. Sechs Wochen nach Quartalsende informiert die US-Wertpapieraufsicht Securities and Exchange Commission (SEC) regelmäßig über die Beteiligungsverhältnisse des weltgrößten Silber-ETFs iShares Silver Trust, der über ein Fondsvolumen von 4,7 Milliarden Dollar aufweist. Am vergangenen Donnerstag war es wieder einmal so weit. Das Update wird vor allem dadurch interessant, weil es aufzeigt, welche institutionellen Investoren ihre Bestände an dem Silber-ETF-reduziert haben und wer zugekauft hat. Beim sogenannten "smart money" überwogen im dritten Quartal ganz klar die negativen Vorzeichen. Unter den 15 größten Anteilseignern des Silber-ETFs sind zehn Großinvestoren durch Verkäufe aufgefallen, während lediglich drei "Adressen" als Käufer in Erscheinung getreten sind. Am stärksten haben folgende Gesellschaften auf den "Verkaufsknopf" gedrückt: die Bank of Montreal (-51,5 Prozent) und Optiver US (-51,3 Prozent). Enormes Abgabeinteresse gab es aber auch bei diesen vier Institutionen zu beobachten: Bank of America (-37,6 Prozent), UBS Group (-38,6 Prozent), Royal Bank of Canada (-37,9 Prozent) und Citadel Advisors (-28,4 Prozent).

Es gab aber auch Kaufinteresse zu vermelden. So landete zum Beispiel durch den erstmaligen Kauf von über zwei Millionen Anteilen der Investor CTC auf Rang 5 der größten Einzelinvestoren. Ein massives Aufstocken der ETF-Bestände war aber auch bei Wells Fargo & Company (+16,3 Prozent) und Deer Park Road (+166,7 Prozent) zu beobachten. Aus charttechnischer Sicht befindet sich der Silberpreis in einer extrem spannenden Lage. Mit etwas mehr als 14 Dollar fehlt gegenwärtig nicht mehr viel zum Mehrjahrestief von Dezember 2015. Zur Erinnerung: Damals kletterte der Silberpreis innerhalb eines halben Jahres um 50 Prozent. Wer auf dem reduzierten Niveau auf einen Rebound setzen möchte, kann dies mit dem nachfolgend aufgeführten Turbo Long von Morgan Stanley (Hebelwirkung: 4,5) realisieren.

Basiswert Silber
Produkt Open End Turbo Long
WKN MF3299
Emittent Morgan Stanley
Laufzeit endlos
Kurs des Turbo Long 2,78 €
Basispreis 11,28 $
Hebel 4,50
Knock-out-Schwelle 11,28 $
Abstand zum K.o. 21,80%


Zum Commitments of Traders-Report:

Einmal pro Woche veröffentlicht die US-Aufsichtsbehörde Commodity Futures Trading Commission (CFTC) den sogenannten Commitments of Traders-Report (COT) für sämtliche US-Terminbörsen und deren angebotenen Futures. Im wöchentlichen Rhythmus wird unter anderem die Anzahl der offenen Kontrakte (Open Interest) für jeden Basiswert veröffentlicht. Sie bringt zum Ausdruck, wie sich das allgemeine Interesse auf Wochensicht entwickelt hat. < br>
Außerdem zeigt der COT-Report auf Basis der Marktdaten des jeweiligen Dienstags auf, wie sich die Marktpositionen der kommerziellen Branchenvertreter (Commercials) und der spekulativen Marktakteure - aufgeteilt in Großspekulanten (Non-Commercials) und Kleinspekulanten (Non-Reportables) - innerhalb einer Woche verändert haben. Für jede Gruppe von Marktakteuren werden jeweils deren Long- und Short-Positionen aufgeführt. Übertrifft die Long-Seite das Short-Engagement wird von einer Netto-Long-Position gesprochen, die eine mehrheitlich optimistische Markterwartung zum Ausdruck bringt. Im anderen Fall (mehr short als long) handelt es sich um eine Netto-Short-Position, die eine tendenziell pessimistische Markterwartung anzeigt. Für die Aktivitäten der spekulativen Marktakteure interessieren sich die Marktbeobachter normalerweise besonders stark, da ihr Handeln vor allem auf das Erzielen möglichst hoher Gewinne ausgerichtet ist und daher einen starken Einfluss auf die Preisentwicklung und das Marktsentiment ausüben kann.

Zum Autor:

Jörg Bernhard ist freier Journalist und hat sich in den vergangenen Jahren auf Zertifikate-, Rohstoff- und Edelmetallinvestments spezialisiert.