Diese Kennzahl fungiert als wichtiger Indikator für das allgemeine Interesse an Silber-Futures. In der Woche zum 29. Juni hat sich die Anzahl offener Kontrakte - der sogenannte Open Interest - von 175.700 auf 157.100 Futures (-10,6 Prozent) deutlich reduziert. Weil Großspekulanten (Non-Commercials) optimistischer und Kleinspekulanten (Non-Reportables) skeptischer geworden sind, haben sich die beiden unterschiedlichen Stimmungstendenzen nahezu vollständig kompensiert. Bei der kumulierten Netto-Long-Position (Optimismus überwiegt) großer und kleiner Terminspekulanten war deshalb auf Wochensicht lediglich ein leichter Rückgang von 57.700 auf 57.100 Kontrakte (-1,0 Prozent) registriert worden.

Großspekulanten reduzierten ihr Long-Exposure um 2.000 Futures und fuhren ihr Short-Engagement um 3.600 Kontrakte zurück. Dadurch hat sich deren Netto-Long-Position von 39.900 auf 41.500 Kontrakte (+4,0 Prozent) verstärkt. Die Stimmung unter kleinen Terminspekulanten war indes negativ geprägt, schließlich schlug hier bei der Netto-Long-Position auf Wochensicht ein markantes Minus von 17.800 auf 15.600 Futures (-12,4 Prozent) zu Buche. Derzeit deutet einiges darauf hin, dass spekulative Investoren in der gegenwärtigen Marktphase eher verkaufen, während industrielle Nachfrager verstärktes Kaufinteresse spüren. Weil Corona in vielen Industrieländern dank der Impferfolge an Schrecken verloren hat, hilft der Konjunkturboom der Silbernachfrage wieder auf die Beine. Vor allem in der Automobilindustrie sowie im Photovoltaiksektor, wo besonders viel Silber zum Einsatz kommt, laufen die Geschäfte mittlerweile wieder ausgesprochen rund.

Silber: Charttechnischer Boden hält


In der vergangenen Handelswoche hat sich zum einen die charttechnische Unterstützung im Bereich von 26 Dollar als tragfähig erwiesen und zum anderen wurde die langfristige 200-Tage-Linie erfolgreich verteidigt. Dank des nachfolgenden Rebound hat sich daher das Marktsentiment deutlich aufgehellt. Nun eröffnet sich Aufwärtspotenzial bis in den Bereich von 28 Dollar, wo die nächste Widerstandszone verläuft. Eine besonders wichtige Hürde ist im Bereich von 29 Dollar angesiedelt. Sollte sie markant überwunden werden, würde der Silberpreis den höchsten Stand seit über acht Jahren markieren. Für erhöhte Spannung sorgt derzeit aber auch der Umstand, dass die 200-Tage-Linie vom Aufwärts- in den Seitwärtsmodus gewechselt ist. Sollte das Edelmetall in den kommenden Wochen anziehen, müsste dies die Durchschnittslinie mit nach oben ziehen. In der Chartlehre gelten aufwärts tendierende Durchschnittslinien stets als Trendfolgeindikator und somit als positiver Begleitumstand. Weil das bisherige Silber-Allzeithoch vor etwas mehr als zehn Jahren bei rund 50 Dollar markiert worden war, besitzt das Edelmetall auf dem gegenwärtigen Preisniveau erhebliches Aufwärtspotenzial. Selbst 100 Dollar werden von einigen Analysten als langfristiges Kursziel in den Raum gestellt.

Zahlreiche charttechnische Timingindikatoren haben sich innerhalb einer Woche deutlich aufgehellt. So drehte zum Beispiel auf der Charttechnik-Website Tradingview das Pendel wieder von "Verkaufen" auf "Kaufen". Von den insgesamt 26 aufgeführten Indikatoren stehen gegenwärtig zehn auf "Kaufen" (Vorwoche: 5), zehn auf "Halten" (Vorwoche: 9) und sechs auf "Verkaufen" (Vorwoche: 12).

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