Zum zweiten Mal in Folge war beim allgemeinen Interesse an Silber-Futures ein signifikanter Rückgang verzeichnet worden. In der Woche zum 10. September ermäßigte sich die Anzahl offener Kontrakte (Open Interest) von 225.700 auf 217.400 Kontrakte (-3,7 Prozent). Bei der kumulierten Netto-Long-Position (Optimismus überwiegt) großer und kleiner Terminspekulanten war keine nennenswerte Stimmungsveränderung registriert worden. Auf Wochensicht war hier lediglich ein marginaler Zuwachs von 84.700 auf 84.800 Kontrakte (+0,1 Prozent) zu beobachten. Das heißt aber nicht, dass die Positionen großer und kleiner Terminspekulanten unverändert geblieben sind, sie haben sich lediglich in ihrer Auswirkung kompensiert.

So sind zum Beispiel Großspekulanten signifikant skeptischer geworden. Diese besonders wichtige Gruppe von Marktakteuren hat nämlich im Berichtszeitraum ihr Long-Exposure deutlich stärker reduziert (minus 4.500 Kontrakte) als ihre Short-Seite (minus 2.700 Futures). Dadurch hat sich deren Netto-Long-Position von 62.100 auf 60.200 Kontrakte (-3,1 Prozent) leicht reduziert. Kleinspekulanten (Non-Reportables) sind hingegen zum zweiten Mal in Folge optimistischer geworden. Ihre Netto-Long-Position hat sich nämlich innerhalb einer Woche von 22.600 auf 24.500 Kontrakte (+8,4 Prozent) relativ deutlich erhöht. Alles in allem kann man konstatieren, dass sich an den Silbermärkten im September keine signifikanten Stimmungsveränderungen vollzogen haben. Die gute Laune ist weiterhin vor allem auf das gestiegene Interesse der Finanzinvestoren zurückzuführen. Die industrielle Nachfrage wird derzeit eher von den trüben Konjunkturperspektiven ausgebremst.

Das starke Investoreninteresse kann man unter anderem an der Entwicklung der Silberbestände des weltgrößten Silber-ETFs iShares Silver Trust ablesen. Ende Juni lag dessen gehaltene Silbermenge bei 402 Millionen Feinunzen. Aktuell liegt dieser Wert mit 405,5 Millionen Feinunzen immerhin 0,9 Prozent höher. Im selben Zeitraum hat sich der Marktwert des Silber-Vehikels dank der starken Silberperformance um 6,5 Prozent auf 6,9 Milliarden Dollar erhöht. Dabei sollte man aber nicht vergessen, dass Silberinvestments global betrachtet weiterhin eher als Nischeninvestment anzusehen sind. Sollte es zu einer regelrechten Kapitalflucht in das mit Abstand günstigste Edelmetall kommen, dürften kräftige Kurssteigerungen so gut wie sicher sein. Zur Erinnerung: Allein der Marktwert des Noch-DAX-Werts Thyssenkrupp übertrifft den Börsenwert des weltgrößten Silber-ETFs aktuellen um über zehn Prozent.

Silber: Kursausschläge werden heftiger


In den vergangenen Wochen zeichnete sich der Silberpreis vor allem durch seine starken Kursausschläge von in der Spitze fast einem Dollar pro Tag aus. Innerhalb von sieben Handelstagen verlor das Edelmetall zeitweise mehr als zehn Prozent. Damit wird Silber seinem Ruf wilder zu sein als sein "großer Bruder Gold" wieder einmal gerecht. Der Terminbörsenbetreiber CME Group berechnet auf Basis von Optionen auf ETFs fortlaufend Volatilitätsindizes auf die beiden Edelmetalle Gold und Silber. Mit fast 30 Prozent übertrifft die Silbervariante (VXSLV) sein Pendant auf Gold (GVZ) in Höhe von 16 Prozent derzeit ausgesprochen deutlich. Erheblich stärkere Nerven benötigt man jedoch bei Rohölinvestments. Hier zeigt der betreffende Volatilitätsindex (OVX) mit 47,6 Prozent nämlich ein noch höheres Risiko an. Unter charttechnischen Aspekten stehen die Ampeln bei Silber aber weiterhin auf "Grün", schließlich zeigt der Trendausbruch aus dem Abwärtstrend und das Drehen der 200-Tage-Linie weiterhin einen Trendwechsel nach oben an. Die seit mehr als fünf Jahren andauernde Bodenbildung scheint mittlerweile Geschichte zu sein.