Punkt 1: Beim allgemeinen Interesse an Silber-Futures war in der Woche zum 12. Januar ein markantes Minus gekennzeichnet. Innerhalb einer Woche hat sich nämlich die Anzahl offener Kontrakte - der sogenannte Open Interest - von 176.000 auf 170.000 Futures (-3,4 Prozent) reduziert. Punkt 2: Sowohl Großspekulanten (Non-Commercials) als auch Kleinspekulanten (Non-Reportables) haben im Berichtszeitraum ihren Optimismus deutlich zurückgefahren. So hat die kumulierte Netto-Long-Position (Optimismus überwiegt) großer und kleiner Terminspekulanten einen kräftigen Rückgang von 77.500 auf 70.000 Kontrakte (-9,7 Prozent) erfahren. Dies stellte den niedrigsten Wert seit vier Wochen dar. Den Silberpreis hat diese Verkaufswelle um rund zwei Dollar in Richtung 25 Dollar zurückfallen lassen.

Sowohl Groß- als auch Kleinspekulanten haben ihre Long-Seiten mit minus 2.900 bzw. 3.000 Kontrakte signifikant zurückgefahren. Kleinspekulanten haben zudem ihre Short-Seite (plus 1.800 Futures) massiv ausgebaut. Bei der Netto-Long-Position großer Terminspekulanten schlug sich die wachsende Skepsis in einem moderaten Rückgang von 55.550 auf 52.800 Kontrakte (-5,0 Prozent) nieder, während unter den kleinen Terminspekulanten ein regelrechter Einbruch von 22.000 auf 17.200 Futures (-21,8 Prozent) verzeichnet worden war. Möglicherweise könnte in diesem Jahr der Industriesektor eine wichtige Rolle an den Silbermärkten spielen. Der gewählte neue US-Präsident Joe Biden will bekanntlich Erneuerbare Energien stärker fördern als Trump. Dies könnte insbesondere in der Photovoltaikbranche eine erhöhte Silbernachfrage generieren, schließlich verfügt das Edelmetall - bei vergleichsweise günstigem Preis - über beste Leit- und Reflexionseigenschaften.

Atempause nach starker Rally in 2020


In allen wichtigen Währungen hat der Silberpreis im vergangenen Jahr kräftig zugelegt. In indischen Rupien fiel die Jahresperformance mit plus 51,5 Prozent besonders stark aus, aber auch die auf Dollarbasis registrierte Wertsteigerung um 47,5 Prozent kann sich sehen lassen. Bedingt durch die Eurostärke durften sich europäische Silberinvestoren über ein Plus von "lediglich" 35,4 Prozent freuen. Im neuen Jahr scheint das Edelmetall angesichts von Verlusten um fünf Prozent erst einmal eine Atempause einlegen zu wollen. Diese technische Korrektur sollte man aber nicht zu negativ, sondern in erster Linie als gesunde Entwicklung interpretieren. Wie gewohnt dürfte sich Silber auch in diesem Jahr deutlich wilder als sein "großer Bruder Gold" entwickeln. Aktuell übertrifft der CBOE-Silbervolatilitätsindex (VXSLV) mit 40,6 Prozent sein goldenes Pendant (GVZ: 19,6 Prozent) um mehr als das Doppelte.

Unter charttechnischen Gesichtspunkten kann man dem Silberpreis aktuell den Versuch einer Bodenbildung im Bereich von 25 Dollar attestieren. Außerdem befindet er sich auf Tuchfühlung mit der kurzfristigen 50-Tage-Linie. Erheblich wichtiger scheint derzeit allerdings eine andere Marke zu sein. Bei 23 Dollar verläuft nämlich eine ausgeprägte Unterstützungszone. Im vergangenen Jahr drehte das Edelmetall genau hier mehrfach wieder nach oben. Der Silberpreis sollte aber auch aus einem anderen Grund möglichst nicht unter 23 Dollar fallen. Aktuell verläuft nämlich die unter chartorientierten Investoren extrem wichtige 200-Tage-Linie bei 22,40 Dollar - Tendenz steigend. Wird sie markant verletzt, könnte erheblicher chartinduzierter Verkaufsdruck aufkommen und den Silberpreis in tiefere Regionen zurückfallen lassen. Noch kann man die jüngsten Rückschläge als ganz normale technische Reaktion ansehen. Nur zur Erinnerung: Von März bis August 2020 hat sich das Edelmetall in der Spitze um 142 Prozent verteuert. Selbst etwaige Korrekturen im zweistelligen Prozentbereich sollten deshalb nicht überbewertet, sondern als das ganz normale "Marktrauschen" des Silberpreises gewertet werden.

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