Marginal abgeschwächt hat sich auch das allgemeine Interesse an Silber-Futures. In der Woche zum 25. Mai ging es mit der Anzahl offener Kontrakte (Open Interest) von 181.600 auf 180.800 Futures (-0,4 Prozent) leicht nach unten. Weil vor allem kleine Terminspekulanten (Non-Reportables) im Berichtszeitraum skeptischer geworden sind, gab es bei der kumulierten Netto-Long-Position (Optimismus überwiegt) großer und kleiner Terminspekulanten ein leichtes Minus von 74.400 auf 72.300 Kontrakte (-2,8 Prozent) zu vermelden. Zur Erinnerung: Damit wurde das vor ungefähr zwölf Monaten corona-bedingte Stimmungstief weiterhin um das Doppelte übertroffen.

Bei Großspekulanten (Non-Commercials) war gegenüber der Vorwoche nahezu keine nennenswerte Stimmungsveränderung zu beobachten, schließlich hat sich deren Netto-Long-Position von 51.000 auf 50.500 Kontrakte (-1,0 Prozent) lediglich leicht reduziert. Unter kleinen Terminspekulanten war indes ein erheblich stärker ausgeprägter Verkaufsdruck auszumachen. Ihre Netto-Long-Position hat sich auf Wochensicht von 23.400 auf 21.800 Futures (-6,8 Prozent) recht deutlich reduziert. Angesichts der in diesem Jahr erzielten Jahresperformance im zweistelligen Prozentbereich kann man die jüngste Entwicklung als ganz normale Gewinnmitnahmen interpretieren.

Dass Silberinvestoren ein robusteres Nervenkostüm benötigen als die Besitzer von Gold dürfte sich mittlerweile herumgesprochen haben. Die vom Terminbörsenbetreiber CBOE konzipierten Volatilitätsindizes zeigen sehr schön auf, wie sich die Kursschwankungsintensität historisch betrachtet entwickelt hat bzw. im Vergleich zu anderen Anlageklassen einzuordnen ist. Mit aktuell 34,9 Prozent übertrifft der CBOE-Silbervolatilitätsindex (VXSLV) sein Pendant auf Gold (GVZ), das aktuell einen Wert von 16,1 Prozent anzeigt, um mehr als das Doppelte. Somit dürfte eines völlig klar sein: Ein Investment in Silber birgt ein deutlich höheres Verlustrisiko als der Kauf von Gold. Was viele Anleger dabei aber häufig vergessen, ist der Umstand, dass auch die Gewinnchance entsprechend höher als bei Gold ausfällt.

Silberchart: 29-Dollar-Marke im Blick


Unter charttechnischen Aspekten scheint der Respekt vor der Marke von 29 Dollar stark ausgeprägt zu sein. In den vergangenen zwölf Monaten scheiterte das Edelmetall an dieser Hürde zweimal - Anfang August und zuletzt Anfang Februar. Ein nachhaltiges Überwinden wäre als starkes Kaufsignal anzusehen und könnte chartinduzierte Silberkäufe nach sich ziehen. Dann würde sich erhebliches Aufwärtspotenzial eröffnen. Die nächsten Widerstandszonen sind nämlich bei 33 Dollar, 37 Dollar und 40 Dollar angesiedelt. Seit neun Monaten vollzieht das Edelmetall auf erhöhtem Niveau eine Seitwärtsbewegung in einer Bandbreite von 23 bis 29 Dollar. Problem dabei: Die langfristige 200-Tage-Linie wechselte vom Aufwärts- in einen Seitwärtsmodus. Sollte die Durchschnittslinie in den kommenden Wochen nach unten drehen, wäre dies in der Chartlehre als Trendwechselsignal anzusehen. Das beste Mittel um dies zu verhindern, bestünde in einem nachhaltigen Überschreiten der bei 29 Dollar angesiedelten charttechnischen Hürden. Besonders beruhigend: Derzeit haben aufgrund der positiven Konjunkturperspektiven sowohl industrielle Nachfrager und wegen der explodierenden Geldmengen und Schuldenberge auch verunsicherte Finanzinvestoren ein starkes Interesse am mit Abstand günstigsten Edelmetall.

Einen überwiegend optimistischen Tenor kann man unter diversen Timingindikatoren ausmachen. Auf der Charttechnik-Website Tradingview steht das Pendel wie in der Vorwoche weiterhin auf "Kaufen". Von den insgesamt 26 aufgeführten Indikatoren befürworten gegenwärtig 14 das "Kaufen" (Vorwoche: 11), zehn das "Halten" (Vorwoche: 10) und zwei das "Verkaufen" (Vorwoche: 5) des Edelmetalls.

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