Besonders auffällig: Steil bergauf ging es in der Woche zum 4. August mit dem allgemeinen Interesse an Silber-Futures. Die Anzahl offener Kontrakte - der sogenannte Open Interest - hat sich nämlich auf Wochensicht von 184.000 auf 205.500 Futures (+10,7 Prozent) markant erhöht. Dies stellt den stärksten prozentualen Zuwachs seit über elf Jahren dar. Vor allem unter Branchenangehörigen, wo Futures häufig zur Absicherung von Preisrisken genutzt werden, ist der Bedarf besonders stark angestiegen. Summa summarum war sowohl unter großen Terminspekulanten (Non-Commercials) als auch unter Kleinspekulanten (Non-Reportables) ein wachsender Optimismus registriert worden. Bei der kumulierten Netto-Long-Position (Optimismus überwiegt) großer und kleiner Terminspekulanten führte dies zu einem signifikanten Plus. Innerhalb einer Woche stellte sich hier nämlich ein Zuwachs von 47.500 auf 51.200 Kontrakte (+7,8 Prozent) ein.
Großspekulanten haben auf der einen Seite ihr Long-Engagement (plus 1.100 Kontrakte) aufgestockt und auf der anderen Seite ihr Short-Exposure (minus 1.500 Futures) zurückgefahren, was bei der Netto-Long-Position zu einem Wochenplus von 27.300 auf 29.900 Kontrakte (+9,5 Prozent) geführt hat. Kleinspekulanten sind ebenfalls optimistischer geworden. Ihre Netto-Long-Position hat sich von 20.200 auf 21.300 Futures (+5,4 Prozent) erhöht und dadurch die seit Wochen zu beobachtende Rally des Silberpreises verstärkt.
Silber: Höchster Stand seit acht Jahren
Am vergangenen Donnerstag überwand der Silberpreis zeitweise die Marke von 29 Dollar und kletterte dadurch auf den höchsten Stand seit 2012. Innerhalb von fünf Monaten hat sich das Edelmetall in der Spitze um mehr als 140 Prozent verteuert. Seit einigen Wochen zeigt der Timingindikator Relative-Stärke-Index mit über 70 Prozent eine überkaufte Lage an. Sollte der RSI unter 70 Prozent abrutschen, wäre dies als charttechnisches Verkaufssignal zu werten. Grundsätzlich dominieren beim Silberchart derzeit aber eindeutig die positiven Aspekte. So gelang dem Silberpreis zum Beispiel ein eindrucksvoller Ausbruch aus der mehrjährigen Bodenbildungsphase. Gleich zwei Kaufsignale lieferte in diesem Jahr die 200-Tage-Linie. Nachdem diese im Mai überwunden wurde, drehte sie mittlerweile ganz klar nach oben. Beides gilt in der Chartlehre als Trendwechselsignal. Auf dem erhöhten Kursniveau benötigen Investoren nun aber eine gehörige Portion Mut. Im Gegensatz zum Goldpreis notiert Silber gegenwärtig aber weiterhin weit unter seinem Rekordhoch von 50 Dollar. Soll heißen: Auf lange Sicht besteht nach oben noch beträchtliches Aufwärtspotenzial.
Aufgrund der enormen Kursschwankungen, die beim Silberpreis schon immer zu beobachten waren, sollte Silber innerhalb eines Portfolios nicht zu stark gewichtet werden. Ansonsten droht nämlich ein sogenanntes "Klumpenrisiko". Da der vom Terminbörsenbetreiber CBOE konzipierte Silber-Volatilitätsindex mit aktuell über 75 Prozent sein Pendant auf Gold (23,9 Prozent) um mehr als das Dreifache übertrifft, sollte innerhalb eines Edelmetallportfolios die Gewichtung von Silber deutlich weniger als die Hälfte der Goldposition ausmachen. Auf die wohltuende Wirkung der beiden altbewährten Krisenwährungen sollte aber auf keinen Fall verzichtet werden. Insbesondere die negative Korrelation gegenüber Aktien dürften verunsicherte Investoren in diesem Jahr besonders überzeugt haben.
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