In der Woche zum 10. November erhöhte sich das allgemeine Interesse an Silber-Futures. Bei der Anzahl offener Kontrakte (Open Interest) war ein Zuwachs von 153.300 auf 155.000 Futures (+1,1 Prozent) registriert worden. Zum zweiten Mal in Folge sind Großspekulanten (Non-Commercials) optimistischer und Kleinspekulanten (Non-Reportables) skeptischer geworden. Auf die kumulierte Netto-Long-Position (Optimismus überwiegt) großer und kleiner Terminspekulanten wirkte sich dies aber kaum aus. Auf Wochensicht kam es zu einem marginalen Anstieg von 59.300 auf 59.500 Kontrakte (+0,5 Prozent).
Weil Großspekulanten bei nahezu unverändertem Long-Exposure ihr Short-Engagement um immerhin 460 Futures reduziert haben, erfuhr deren Netto-Long-Position ein leichtes Wochenplus von 45.300 auf 45.800 Kontrakte (+1,1 Prozent). Noch optimistischer war diese Gruppe von Marktakteuren letztmals vor dreieinhalb Monaten. Kleine Terminspekulanten sind im Berichtszeitraum zum vierten Mal in Folge skeptischer geworden und haben ihre Netto-Long-Position von 14.000 auf 13.700 Futures (-2,1 Prozent) zurückgefahren.
Am gestrigen Dienstag veröffentlichte übrigens das Silberinstitut optimistische Prognosen bezüglich der globalen Silbernachfrage. So soll zum Beispiel der Absatz von Barren und Münzen um 27 Prozent auf 236,8 Millionen Feinunzen ansteigen, den höchsten Wert seit fünf Jahren. Im ETF-Sektor werden Zuflüsse in Höhe von 350 Millionen Unzen erwartet (2019: plus 81,7 Millionen) erwartet. Negative Schätzungen gibt das Silberinstitut für folgende Marktsegmente ab: Photovoltaik (-11 Prozent), Automobile (-17 Prozent), Schmuck (-23 Prozent) und Silberware (-34 Prozent). Summa summarum soll sich die weltweite Silbernachfrage um 6,0 Prozent auf 930,9 Millionen Feinunzen reduzieren. Beim Silberangebot soll sich ein Minus von 6,0 Prozent auf 962,4 Millionen Unzen einstellen und damit zu einem Angebotsüberschuss von 31,5 Millionen Feinunzen (2019: 26 Millionen) führen. Dieses dürfte einmal mehr von der Investmentnachfrage problemlos absorbiert werden.
Volatilität von Silber normalisiert sich
Nach den heftigen Kurssprüngen im Juli, August und September scheint sich der Silberpreis langsam aber sicher wieder zu beruhigen. Seit vier Wochen bewegt sich das Edelmetall in einer fast schon langweilig erscheinenden Tradingrange zwischen 22 und 27,50 Dollar. Besonders gut lässt sich dies am CBOE-Silbervolatilitätsindex ablesen. Mitte März notierte das Risikobarometer kurzzeitig über 100 Prozent. Anfang August sprang er auf fast 77 Prozent nach oben, um sich nachfolgend wieder oberhalb von 40 Prozent zu beruhigen. Werte darunter wurden letztmals in den Monaten Juni und Juli registriert. Eines sollten Silberinvestoren aber auf keinen Fall vergessen: Investments in Silber haben schon immer besonders starke Nerven erfordert. Wer das Edelmetall lediglich als Beimischung und weniger als Kerninvestment betrachtet, sollte bei langfristigem Anlagehorizont - trotz der zweifellos starken Kursschwankungen - relativ gut schlafen können.
Aus charttechnischer Sicht gab es in diesem Jahr beim Silberpreis einige "Hingucker". Im Zuge des Corona-Crash stürzte der Silberpreis Mitte März zum Beispiel auf den niedrigsten Stand seit Dezember 2008 ab, um sich danach innerhalb von vier Monaten wieder zu verdoppeln. Einen starken Eindruck dürfte unter Chartisten aber vor allem der Ausbruch aus der Bodenbildungsphase und das im Sommer markierte Siebenjahreshoch hinterlassen haben. Die große Frage lautet nun: Erweist sich der Rebound als "Strohfeuer" oder legt der Silberpreis auf seinem Weg nach oben lediglich eine Atempause ein? Trotz der diesjährigen Kursrally besteht erhebliches Nachholpotenzial, schließlich würde der Silberpreis selbst im Falle einer Verdopplung weiterhin unter seinem im Frühjahr 2011 markierten Rekordhoch notieren.
Hier finden Sie ETFs auf Gold, Silber, Platin und Palladium: ETF-Finder von Börse online.