Der am Freitagabend veröffentlichte Commitments-of-Traders-Report der US-Aufsichtsbehörde Commodity Futures Trading Commission lieferte hierfür den besten Beweis. So ging es zum Beispiel in der Woche zum 15. Dezember mit der Anzahl offener Kontrakte (Open Interest) zum zweiten Mal in Folge bergauf. Diesmal war ein Wochenplus von 154.800 auf 158.300 Futures (+2,2 Prozent) registriert worden. Eine wachsende Zuversicht war sowohl unter Großspekulanten (Non-Commercials) als auch unter Kleinspekulanten (Non-Reportables) zu beobachten. Dies schlug sich bei der kumulierten Netto-Long-Position (Optimismus überwiegt) großer und kleiner Terminspekulanten in einem Anstieg von 66.900 auf 69.000 Kontrakte (+3,1 Prozent) nieder. Noch stärker fiel der Optimismus der Terminmarktprofis am 25. Februar aus, also unmittelbar vor dem Corona-Crash.
Sowohl große als auch kleine Terminspekulanten haben ihren Optimismus in einer Größenordnung von ungefähr 1.000 Futures nach oben geschraubt. Nur zur Erinnerung: Ein Silber-Future repräsentiert den Gegenwert von 5.000 Feinunzen Silber dar, so dass die erwähnten 1.000 Futures einer Silbermenge von über 155 Tonnen entsprechen. Bei Großspekulanten hat sich die Netto-Long-Position innerhalb einer Woche von 48.400 auf 49.500 Kontrakte (+2,3 Prozent) erhöht und stellte damit den höchsten Stand seit fast zehn Monaten dar. Auch Kleinspekulanten finden derzeit verstärkt Gefallen an Silber-Futures. Ihre Netto-Long-Position ist im Berichtszeitraum von 18.500 auf 19.500 Futures (+5,4 Prozent) angestiegen.
Goldpreis hinkt "kleinem Bruder Silber" hinterher
Seit einigen Wochen entwickelt sich der Silberpreis deutlich besser als Gold. Dies lässt sich besonders gut am rückläufigen Gold/Silber-Ratio ablesen. Diese Kennzahl zeigt an, wie viele Unzen Silber den Marktwert von einer Feinunze Gold anzeigen. In den vergangenen drei Monaten lag dieser Wert zwar häufig über 80, mittlerweile ist er aber auf 73 abgerutscht. Übrigens: Während des Corona-Ausverkaufs wurde diese Kennzahl zeitweise auf über 120 katapultiert. Historisch hohe Gold/Silber-Ratios gelten unter Investoren als Indiz für eine Outperformance von Silber gegenüber Gold. Für das deutlich günstigere Silber spricht aber auch ein anderer Umstand: Während der Goldpreis in diesem Jahr mit über 2.060 Dollar ein neues Rekordhoch erzielt hat, ist Silber von seinem Allzeithoch noch meilenweit entfernt. Dieses wurde nämlich im April 2011 bei rund 50 Dollar markiert (aktuell: 25,70 Dollar).
Auch unter charttechnischen Gesichtspunkten gibt der Silberpreis derzeit ein ausgesprochen positives Bild ab. Mit dem Kurssprung in Richtung 26 Dollar kehrte er wieder in den Aufwärtsmodus zurück. Vom im August erzielten Mehrjahreshoch bei 29 Dollar ist das Weißmetall aber noch ein gutes Stück entfernt. Positiv anzumerken ist die seit Juli zu beobachtende Aufwärtstendenz der langfristigen 200-Tage-Linie. Als wichtiges Etappenziel kann man nun die Rückeroberung der Marke von 27 Dollar ausrufen. Hier verläuft nämlich eine solide Unterstützungszone. Für das Jahr 2020 kann man zumindest beim Silberpreis eine positive Bilanz ziehen, schließlich gelang dem in den vergangenen Jahren arg gebeutelten Edelmetall ein eindrucksvoller Ausbruch aus der Bodenbildungsphase. Bislang hat sich der Silberpreis im Jahr 2020 um 44 Prozent verteuert und damit die Performance von Gold (+24,0 Prozent) deutlich übertroffen. Selbiges trifft allerdings auch auf die Kursschwankungsintensität zu. Aktuell weist Silber - verglichen mit Gold - eine mehr als doppelt so starke Volatilität aus. Dem können Investoren vor allem mit einer geringeren Gewichtung Rechnung tragen.
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