Der am Freitagabend veröffentlichte Commitments of Traders-Report der US-Aufsichtsbehörde CFTC fiel diesbezüglich nicht aus dem Rahmen. So hat sich in der Woche zum 22. September der Optimismus großer Terminspekulanten (Non-Commercials) sogar leicht verstärkt. Auch beim allgemeinen Interesse an Silber-Futures war auf Wochensicht eher "business as usual" angesagt. Auf Wochensicht hat sich die Anzahl offener Kontrakte (Open Interest) mit einem Rückgang von 162.400 auf 157.900 Futures (-2,8 Prozent) "relativ unauffällig" entwickelt. Auch die kumulierte Netto-Long-Position (Optimismus überwiegt) großer und kleiner Terminspekulanten erwies sich als wenig spektakulär. Hier war im Berichtszeitraum ein Rückgang von 56.000 auf 53.200 Kontrakte (-5,0 Prozent) registriert worden. Nur zur Erinnerung: In diesem Jahr gab es 13mal höhere prozentuale Rückschläge zu beobachten.

Wie bereits erwähnt sind große Terminspekulanten im Berichtszeitraum sogar einen Tick optimistischer geworden und haben ihre Netto-Long-Position von 38.300 auf 38.900 Kontrakte (+1,6 Prozent) leicht nach oben gefahren. Eine wachsende Skepsis war indes bei kleinen Terminspekulanten auszumachen. Deren Netto-Long-Position hat sich nämlich von 17.700 auf 14.300 Futures (-19,2 Prozent) kräftig reduziert. Noch skeptischer war diese Gruppe von Marktakteuren zuletzt Ende Juni.

Eines hat sich in der vergangenen Woche einmal mehr als richtig erwiesen: Silberinvestoren benötigen ein deutlich robusteres Nervenkostüm als Goldanleger. Während nämlich der Goldpreis seit seinem im Sommer markierten Rekordhoch in der Spitze lediglich 10,8 Prozent verloren hat, ging es beim Silberpreis - gemessen vom diesjährigen Mehrjahreshoch - um mehr als 27 Prozent bergab. Weil dieses Minus mehr als 20 Prozent betrug, sehen viele Marktbeobachter das mit Abstand günstigste Edelmetall somit in einem "Bärenmarkt". Aufgrund der geringeren Liquidität greift die Hebelwirkung gegenüber Gold sowohl nach oben und besonders schmerzhaft nach unten. Aus diesem Grund sollte Silber innerhalb eines Edelmetallportfolios stets geringer gewichtet sein als der altbewährte und deutlich weniger volatile Krisenschutz Gold.

Charttechnik: Unterstützung verletzt


Mitte September verletzte der Silberpreis die im Bereich von 27 Dollar angesiedelte Unterstützungszone und generierte dadurch ein klares Verkaufssignal. Im Bereich von 23 Dollar versucht sich das Edelmetall nun an einer Bodenbildung. Sollte diese nicht halten, droht ein weiterer Rücksetzer in Richtung 18 Dollar. Hier befindet sich allerdings ein massiver charttechnischer Boden, der von 17 bis 18 Dollar reicht. Dieser sollte möglichst nicht unterschritten werden. Problem in diesem Zusammenhang: Die langfristige 200-Tage-Linie verläuft aktuell bei 19,15 Dollar. Das heißt: Mit dem Verletzen dieses Trendindikators könnte zusätzlicher chartinduzierter Verkaufsdruck aufkommen. Durch den jüngsten Goldpreisrückschlag fehlt dem Timingindikator Relative-Stärke-Index (aktuell: 36 Prozent) nicht mehr viel, um bei Silber eine überverkaufte Lage anzuzeigen. Stark überverkauft war das weiße Edelmetall letztmals Mitte März, als der Corona-Selloff sämtliche Anlageklassen erfasste. Auf den damaligen Ausverkauf folgte innerhalb von weniger als fünf Monaten eine rasante Preisrally von in der Spitze mehr als 140 Prozent. Sollte der RSI die Marke von 30 Prozent deutlich unterschreiten, wäre dies höchstwahrscheinlich ein guter Zeitpunkt, um verstärkt in Silber zu investieren.

Welches Risiko mit einem Silberinvestment verbunden ist, zeigt vor allem der CBOE-Silbervolatilitätsindex. Mit aktuell 51,7 Prozent übertrifft er nicht nur sein Pendant auf Gold (22,0 Prozent), sondern auch die entsprechenden CBOE-Volatilitätsbarometer für Rohöl (40,6 Prozent) und Goldminen (44,0 Prozent). Als Beimischung eignet sich Silber unter langfristigen Aspekten aber durchaus.

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