Auch beim allgemeinen Interesse an Silber-Futures dominierten in der Woche zum 13. Juli negative Vorzeichen, ablesbar an der rückläufigen Anzahl offener Kontrakte (Open Interest). Hier war nämlich ein Minus von 157.200 auf 154.700 Futures (-1,6 Prozent) registriert worden. Während in der Woche zuvor sowohl Großspekulanten (Non-Commercials) als auch Kleinspekulanten (Non-Reportables) deutlich optimistischer geworden sind, überwog nun bei beiden die Skepsis. Bei der kumulierten Netto-Long-Position (Optimismus überwiegt) großer und kleiner Terminspekulanten schlug sich dies in einem Rückgang von 63.100 auf 60.900 Kontrakte (-3,5 Prozent) nieder.

Großspekulanten haben ihr Long-Exposure (minus 2.500 Futures) innerhalb einer Woche stärker zurückgefahren als ihre Short-Seite (minus 1.700 Kontrakte), wodurch sich deren Netto-Long-Position von 44.500 auf 43.700 Kontrakte (-1,8 Prozent) reduziert hat. Unter kleinen Terminspekulanten trübte sich die Stimmung deutlich stärker ein. Hier war bei der Netto-Long-Position auf Wochensicht nämlich ein markanter Rückgang von 18.600 auf 17.200 Futures (-7,5 Prozent) registriert worden.

Besonders interessant. Obwohl sich in den vergangenen zwölf Monaten unter den spekulativen Marktakteuren die Netto-Long-Positionen nicht sonderlich stark verschoben haben, verteuerte sich der Silberpreis während dieses Zeitraums um ungefähr 35 Prozent. Dies lässt den Schluss zu, dass derzeit vor allem die Kassa-Märkte einen starken Einfluss auf den Silberpreis haben. Eines sollte jedem klar sein, Barren und Münzen sind zweifellos substanzhaltiger als Papiersilber in Form von Futures und Optionen. Diesem Vorteil steht allerdings der Nachteil der Mehrwertsteuerpflicht bei Barren und Münzen gegenüber. Bei langfristig orientierten Investoren kann dieser allerdings vernachlässigt werden.

Silberchart: 200-Tage-Linie generiert Verkaufssignal


Das charttechnische Marktsentiment hat sich bei Silber in den vergangenen Handelstagen erheblich eingetrübt. Grund: Mit dem markanten Unterschreiten der langfristigen 200-Tage-Linie wurde ein starkes Ausstiegssignal generiert. Ein weiterer Härtetest würde drohen, falls das Edelmetall unter die Marke von 24 Dollar abrutschen sollte. Zwischen 23 und 24 ist nämlich eine signifikante Unterstützungszone angesiedelt, deren Verletzen weiteren chartinduzierten Verkaufsdruck auslösen könnte. Dann wäre ein Drehen der 200-Tage-Linie nach unten praktisch vorprogrammiert. In der Chartlehre wird ein solches Szenario als Trendwechselsignal interpretiert.

Erweist sich der charttechnische Boden jedoch als tragfähig, stünden die Chancen auf einen kräftigen Rebound recht gut. Seit über einem Jahr bewegt sich der Silberpreis in einem Seitwärtstrend zwischen 23 und 29,50 Dollar attestieren. Auf lange Sicht kann man ihm nach wie vor einen gelungenen Ausbruch aus der mehrjährigen Bodenbildungsphase konstatieren. Für Silber spricht vor allem das enorme Nachholpotenzial. Nur zur Erinnerung: Vor ungefähr zehn Jahren übertraf die Feinunze mit fast 50 Dollar den heutigen Silberpreis fast um das Doppelte.

Mit Blick auf die charttechnischen Timingindikatoren überwiegen derzeit eindeutig die Molltöne. So schlägt zum Beispiel auf der Charttechnik-Website Tradingview das Pendel derzeit eindeutig in Richtung "Verkaufen" aus. Von den insgesamt 26 aufgeführten Indikatoren legen gegenwärtig drei das "Kaufen", acht das "Halten" und 15 das "Verkaufen" von Silber nahe.

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