Das Plus des operativen Ergebnisses übersteigt sogar noch die Kurssteigerung der vergangenen Monate. Während die Siltronic sich mehr als verdreifachte, legte das Ebit im vergangenen Jahr von 3 auf 27 Millionen Euro um 900 Prozent zu. Und das obwohl der Umsatz mit 933 Millionen Euro quasi stagnierte. Dass die Aktie bei der Präsentation seiner vorläufigen Geschäftszahlen mit einem Plus von gut drei Prozent den TecDax anführt erscheint da wenig verwunderlich.
Zu berücksichtigen ist allerdings, dass der Wafer-Hersteller zuvor schwer unter den Überkapazitäten der Branche litt. In den Jahren 2014 und 2015 wurden wegen sinkender Stückpreise und geringer Nachfrage Verluste in Millionenhöhe gemacht. Der nun von einer niedrigen Vergleichsbasis einsetzende Aufholeffekt fällt damit umso größer aus. Doch auch der Blick auf das Ebitda ist positiv. Das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen stieg um 18 Prozent auf 146 Millionen Euro, die Marge verbesserte sich um drei Prozentpunkte auf 16 Prozent.
Die gute Entwicklung 2016 verdankt der Konzern maßgeblich drei Faktoren. Einer steigenden Nachfrage, seinem Sparprogramm und positiven Währungseffekten. Seit dem Sommer ziehen die zuvor rückläufigen Umsätze wieder an und sorgen bei einigen Wafer-Modellen für Vollauslastung. Die Kosten sanken durch die seit 2010 laufenden Sparmaßnahmen um 30 Millionen Euro und zur Absicherung von Wechselkursrisiken mussten 25 Millionen Euro weniger ausgegeben werden als noch 2015.
Zu den drei Ergebnistreibern dürfte sich in diesem Jahr noch ein weiterer gesellen: höhere Stückpreise. Dank der verbesserten Nachfrage und sinkender Überkapazitäten ziehen die Wafer-Preise wieder an. "Wir haben im vierten Quartal damit begonnen, unsere Kunden über geplante Preiserhöhungen ab dem ersten Quartal 2017 zu informieren, soweit es die vertragliche Situation erlaubt. Insgesamt verlaufen die Preisverhandlungen positiv.", sagt Dr. Christoph von Plotho, Vorstandsvorsitzender von Siltronic. Da die Preise jedoch verträglich für Zeiträume von drei Monaten bis zu einem Jahr festgelegt sind, dürfte dieser Effekte nur schrittweise zu steigenden Einnahmen führen. Dafür wollen die Münchner ihre Kosten in diesem Jahr erneut zwischen 20 und 25 Millionen Euro senken, erwarten eine weiter steigende Nachfrage und die Kosten zur Währungsabsicherung sollen nochmals deutlich sinken.
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Einschätzung der Redaktion
Mit der einsetzenden Preiserholung wird Siltronic seinen Turnaround fortsetzen. Firmenchef Plotho rechnet für das laufende Jahr zudem wieder mit wachsenden Umsätzen und glaubt mindestens eine Milliarde Einnehmen zu können. Doch der positive Ausblick sowie die operativen Erfolge sind bereits weitgehend im Aktienkurs enthalten. Dennoch: Kommen wachsenden Umsätze mit steigenden Preisen zusammen, müsste das Ergebnis überproportional zulegen können. Zusätzlich sollten die Einsparungen auf der Kosten und der Währungsseite die Marge weiter verbessern. Auf dem aktuellen Niveau können risikobreite Anleger daher weiter auf den positiven Trend, sprich das Momentum des Titels setzen. Investierte Aktionäre sichern sich per Stoppkurs ab und lassen die Gewinne laufen.