Siltronic aus dem oberbayerischen Burghausen zählt nicht nur zu den fünf größten Waferherstellern weltweit, sie gilt auch als Technologieführer. Das war ein Grund, warum Global Wafers aus Taiwan Siltronic übernehmen wollte. Doch der Deal scheiterte Anfang des Jahres daran, dass die Bundesregierung die Freigabe nicht rechtzeitig erteilte. Global Wafers verkaufte die bereits erworbenen Anteile, die Übernahmespekulanten stiegen aus. In der Folge sackte der Aktienkurs in die Tiefe. Seit Jahresanfang beläuft sich das Kursminus auf rund 38 Prozent. Doch das aktuelle Bewertungsniveau spiegelt die Wachstumschancen nicht wieder. Die Kursziele der Analysten reichen bis 135 Euro.
Für die fortschreitende Digitalisierung werden immer mehr Chips für immer mehr Anwendungen benötigt. Die Chipproduzenten kommen der hohen Nachfrage nicht mehr hinterher. Das gilt auch für Siltronic, die die millimeterdünnen Scheiben aus Reinstsilizium herstellt und aus denen die Halbleiterindustrie die begehrten Chips fertigt.
2021 erzielte Siltronic das zweitbeste Ergebnis seiner Börsenhistorie. Bei einem Umsatz von 1,1 Milliarden Euro wurde eine EBITDA-Marge von 33,3 Prozent erreicht. Pro Aktie verdiente die Firma 8,44 Euro. Die gute Entwicklung setzte sich auch im ersten Quartal fort. Von Januar bis März legte der Umsatz um fast ein Drittel auf 417 Millionen Euro zu. Als Gewinn vor Zinsen Steuern und Abschreibungen bleiben davon 186 Millionen Euro hängen. Darin enthalten ist eine Ausgleichszahlung von 50 Millionen Euro für die nicht erfolgte Übernahme.
Was die Zahlen auch zeigen, der Preisanstieg bei Wafern zeigt sich mit einiger Zeitverzögerung. Die Preise für neue Aufträge sind heute höher. Für das laufende Jahr strebt Siltronic ein Umsatzwachstum von bis zu 22 Prozent an. Die operative Gewinnmarge soll bis zu 37 Prozent steigen. Siltronic geht davon aus, dass die derzeitige Vollauslastung anhält. Ab 2024 wird die im Bau befindliche hocheffiziente Waferproduktion in Singapur positive Beiträge liefern. Als Siltronic im Jahr 2018 ein vergleichbares Ertragsprofil vorlegte, notierte die Aktie bei über 140 Euro. Gemessen am aktuellen Niveau ist das Aufholpotenzial hoch.
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Kursziel: 135,00 Euro
Stopp-Kurs: 59,00 Euro