Die Schnellen fressen die Langsamen, die Großen die Kleinen und die solide finanzierten die bilanziell angeschlagenen Wettbewerber. Sixt frisst zwar nicht Hertz. Doch der Münchner Mobilitätskonzern profitiert von der dünnen Eigenkapitalausstattung des US-Konkurrenten. Wegen Corona und Shutdown herrschte im Reise- und Geschäftsreiseverkehr viele Wochen Flaute, Hertz ist jetzt in die Insolvenz gerutscht.
Im Rahmen des Gläubigerschutzes wird das Unterneh- men saniert, damit verbunden ist höchstwahrscheinlich die Schließung vieler der rund 8.000 Vermietstationen weltweit. Corona trifft den weltgrößten Autovermieter deshalb so hart, weil dieser bei einem Eigenkapitalanteil von etwa fünf Prozent einen gewaltigen Schuldenberg vor sich herschiebt und mit Gläubigern keine Einigung über eine Umstrukturierung der Verbindlichkeiten finden konn- te. Sixt dagegen ist solide aufgestellt. Die Eigenkapitalquote beträgt 25 Prozent.
Zwar hat auch Sixt zu kämpfen. Im ersten Quartal fiel der Umsatz um 3,4 Prozent und aus einem Gewinn im fortgeführten Geschäft von 37,6 Millionen Euro im Vorjahr wurde nun ein Verlust von 3,4 Millionen Euro. Zudem ist im zweiten Quartal mit noch schlechteren Zahlen zu rechnen. Aber jetzt werden Corona-Beschränkungen gelockert, und im zweiten Halbjahr dürften die Münchner kräftig Fahrt aufnehmen. Da sich das US-Geschäft der Bayern zu einem Wachstumspfeiler der Expansionsstrategie entwickelt hat, dürfte sie vom Schlingerkurs von Hertz profitieren und Marktanteile gewinnen. Obwohl die Aktie seit Bekanntgabe der Hertz-Insolvenz vor einer Woche um 20 Prozent gestiegen ist, ist das Ende der Fahnenstange noch nicht erreicht. Der Buchwert je Aktie liegt um 30 Euro. Die Februar-Hochs um 65 Euro könnten bald wieder drin sein.
Sixt dürfte Hertz jetzt Marktanteile abjagen und sein Wachstumstempo steigern. Mit Elfer- KGV ist die Aktie günstig.
ISIN: DE 000 723 133 4
Gew./Aktie: 2021e 4,50 €
KGV 2021/Dividende: 11,6/0,1 %
EK * je Aktie/KBV: 31,0 €/1,6
EK *-Quote: 24,0 %
Kurs/Ziel/Stopp: 52,60/64,50/35,80 €
* Eigenkapital, eigene Schätzungen