Konflikte, Krisen und Flüchtlingsströme rund ums östliche Mittelmeer sorgen beim Autovermieter Sixt für glänzende Geschäfte in Spanien. "Zynischerweise brachten uns die Probleme in Syrien ein Rekordjahr für Spanien, und wir erwarten das auch für dieses Jahr", sagte Vorstandschef Erich Sixt am Dienstag in München. Weil in Griechenland viele Flüchtlinge aus dem Nahen Osten ankommen, meiden Reisende aus Deutschland das bisher beliebte Ferienziel. Die Buchungen für die Türkei brachen nach den Bombenanschlägen ein. Statt für Länder im östlichen Mittelmeerraum entscheiden sich viele Urlauber für Spanien - und dort für einen Mietwagen von Sixt.
In der Türkei und in Griechenland, wo die Bayern ihre Geschäfte über Lizenznehmer betreiben, gebe es "minimale Verluste" bei den Franchise-Einnahmen, "die aber bei weitem ausgeglichen werden durch Mehreinnahmen in Spanien", führte der Konzernchef aus. Weil Sixt in Spanien mit eigenem Geld und eigenen Leuten aktiv ist, liege die Rendite dort zudem höher als die in der Autovermietung erzielten 10,6 Prozent.
2015 profitierte der Konzern vor allem von kräftigem Wachstum in Westeuropa und im weltgrößten Autovermiet-Markt USA. Der operative Konzernumsatz, das sind die Erlöse ohne den Verkauf gebrauchter Leasingfahrzeuge, legte um 18 Prozent zu auf 1,94 Milliarden Euro. Der Gewinn vor Steuern (EBT) schnellte in gleichem Maß nach oben und erreichte den Rekordwert von 185,2 Millionen Euro. Unterm Strich stieg das Ergebnis um 16,5 Prozent auf 128,2 Millionen Euro. Die Aktionäre sollen deshalb für 2015 deutlich mehr bekommen: Inklusive einer Sonderdividende soll die Ausschüttung auf 1,50 (Vorjahr: 1,20) Euro je Stammaktie und 1,52 (1,22) Euro je Vorzugsaktie steigen. Die Holding der Familie Sixt hält gut 60 Prozent der Stammaktien.
Für 2016 äußerte sich der Vorstandschef vorsichtig optimistisch: Der Vorsteuergewinn werde wegen der teuren Expansion in den USA stagnieren oder leicht steigen. Der operative Umsatz werde sich leicht erhöhen.
Reuters