Damit waren die Papiere von Henkel der mit Abstand größte Verlierer im Dax. Der deutsche Leitindex gab nur etwas nach, bewegte sich damit aber knapp unterhalb seines erst am Freitag erreichten Rekordhochs.
Angespannte Lieferketten und steigende Rohstoff- und Transportkosten stellten besondere Herausforderungen dar, erklärte Konzernchef Carsten Knobel. Der weiter starke Kostenanstieg belaste die Wirtschaft stärker als angenommen. Zudem bleibe die Unsicherheit hoch, wie sich die Pandemie und ihr Einfluss auf Konsum und Industrie weiterentwickelten.
Henkel zufolge sollen die Ergebniskennziffern 2021 damit nun am unteren Ende der bisherigen Prognosespanne liegen. Dabei hatten die Düsseldorfer bereits zum zweiten Mal in diesem Jahr den Margenausblick gekappt. Am Markt geriet in den Hintergrund, dass die nun präsentierten Umsatzzahlen für das dritte Quartal die Markterwartungen insgesamt übertroffen hatten.
Auch Fachleute äußerten sich eher skeptisch. Der Ergebnisausblick habe sich eingetrübt, schrieb etwa der Experte Martin Deboo von der Investmentbank Jefferies. Analystin Celine Pannuti von der US-Bank JPMorgan ergänzte, die strukturelle Kehrtwende bei Henkel sei bislang ausgeblieben.
Analyst James Edwardes Jones von der kanadischen Bank RBC weitete den Blick und wies darauf hin, dass die Berichtssaison der Unternehmen zum dritten Quartal bislang generell geschmeidig verlaufen sei, doch nun habe Henkel mit seinem Ausblick ernsthaft enttäuscht. Die Aktien seien zwar unterbewertet und hätten sich seit Jahresbeginn schlechter als der Sektor entwickelt, doch dies mache es nicht einfacher, die Papiere positiv zu bewerten - zumal das Management es zu einem seiner Top-Prioritäten erklärt habe, die Markterwartungen verlässlich zu erfüllen.
Derweil befinden sich die Anteilsscheine von Henkel bereits seit fast sieben Monaten in einem Abwärtstrend. Nach dem Mitte April erreichten Hoch seit Dezember 2018 bei fast 100 Euro ging es mit den Aktien fast nur nach unten. Zwischenzeitliche Erholungen wie die jüngste, seit Ende Oktober laufende, verpufften bereits nach kurzer Zeit.
Unter dem Strich haben die Henkel-Papiere damit seit Jahresbeginn fast 18 Prozent verloren. Der Dax hingegen ist in diesem Zeitraum um rund 17 Prozent gestiegen.
Auch aus charttechnischer Sicht hat sich das Bild zu Wochenbeginn noch einmal eingetrübt. Nachdem die Papiere bereits seit einem Kurseinbruch Mitte Juni fast durchgängig unter der 200-Tage-Durchschnittslinie notieren, die den langfristigen Trend beschreibt, rutschten die Aktien nun unter die 50- und die 21-Tage-Linien. Diese sind ein Maß für die mittel- beziehungsweise kurzfristige Entwicklung der Anteilsscheine.
rtr