Das Spezialchemie-Unternehmen leidet massiv unter der Stahl-Krise vor allem in den USA, wo SKW mehr als die Hälfte seines Umsatzes erwirtschaftet. Die ehemals im Kleinwerteindex SDax gelistete Firma hat das Grundkapital - unter anderem durch eine drohende Kartellstrafe - komplett aufgezehrt und muss die Aktionäre am 10. Mai über Gegenmaßnahmen informieren.
Vollzug melden kann der Sanierungsexperte Michel dann aber voraussichtlich nicht, wie er einräumte. Das Unternehmen muss sich bis Ende Mai mit den Banken - allen voran NordLB und Commerzbank - über die Verlängerung eines Kredits über 86 Millionen Euro einigen. SKW hatte die Kreditauflagen wegen des geschrumpftes Eigenkapitals verletzt. "Ich sehe einen starken Willen, uns da gut durchzubringen", hofft Michel auf die Banken. Derzeit hält nur eine positive Fortführungsprognose der Wirtschaftsprüfer SKW über Wasser.
Mittelfristig braucht das Unternehmen aus Unterneukirchen - ehemals Teil von SKW Trostberg - eine Kapitalspritze. "Ich hoffe, jemanden zu finden, der uns hilft", sagte Michel. "Es gibt Bemühungen für eine Konsolidierung. Aber unsere Kunden werden nicht unsere Retter sein." Die US-Stahlindustrie leidet wegen des starken Dollar unter der Konkurrenz aus China. Daher rechnet Michel für das laufende Jahr mit einem Umsatzrückgang auf nur noch 250 bis 270 (2015: 285,5) Millionen Euro. "Der aufgezogene Sturm in der Stahlbranche wird 2016 zunächst an Wucht gewinnen", sagte Michael. Die 2014 erwirtschafteten 305 Millionen Umsatz seien frühestens 2018 wieder drin. Unter dem Strich stand im vergangenen Jahr ein Verlust von 8,7 (2014: 81) Millionen Euro.
Reuters