Was ist geschehen? Nachdem GE Anfang September ein Kaufangebot in Höhe von 38 Euro pro SLM Solutions-Aktie abgegeben hatte, war Elliot mit über 20 Prozent bei SLM eingestiegen, um den US-Mischkonzern zu einem höheren Angebot zu zwingen. In der Vergangenheit war es Elliott etwa beim Pharmagroßhändler Celesio oder beim Maschinenbauer DMG Mori so gelungen, die Angebotspreise schnell in die Höhe zu treiben.

Doch GE besserte nicht nach und erreichte zudem die gewünschte Annahmeschwelle von 75 Prozent nicht. Der US-Konzern trat vom Angebot zurück und kaufte stattdessen Arcam und Concept Laser, zwei andere Hersteller von 3-D-Druckern. Der Kurs von SLM fiel, Singer und Kollegen sitzen erst einmal auf Verlusten. Doch für Häme dürfte es zu früh sein. Zwar hat Elliott den Ruf, mit kurzfristigem Zeithorizont zu agieren. Wer aber die Aktivitäten der Investmentfirma studiert, weiß, dass sie durchaus einen langen Atmen haben kann. Singer selbst bekundete in einer Erklärung bei der Überschreitung der Zehn-Prozent-Marke sein langfristiges Interesse an SLM. Zudem seien weitere Aktienkäufe in den kommenden zwölf Monaten möglich.

Neue Übernahmefantasie



Und die sind sogar wahrscheinlich. Laut Stimmrechtsmitteilungen liegen noch rund zehn Prozent des Kapitals bei der US-Bank Morgan Stanley in Form von Aktien und Derivaten. Auf die könnte Elliott Zugriff haben.

Die Kurse der SLM-Aktie, die immer noch über den Notierungen von vor dem GE-Gebot liegen, deuten darauf hin, dass trotz schwacher Quartalsberichte und einer Senkung des Jahresziels für 2016 weiter gekauft wurde. Gut möglich, dass Elliott in den ersten Monaten des neuen Jahres bei dann niedrigeren Durchschnittskursen die 30-Prozent-Marke überschreitet und ein Übernahmeangebot lanciert.

Auch wenn die SLM-Aktie nicht günstig bewertet ist, wagen sich risikobereite Anleger aus der Deckung. Dem 3-D-Druck und additiven Fertigungsverfahren werden die Zukunft bei Einzel- und Kleinserienfertigung gehören.

Zudem zeigt das Kaufangebot von GE, dass SLM zu den besonders aussichtsreichen Firmen in diesem Markt gehören dürfte, die für den Industrieriesen erste Wahl war.

Der Durchhänger bei den Zahlen könnte schnell drehen. Bei der Messe Formnext habe es ein gesteigertes Interesse von potenziellen Kunden gegeben. Da SLM in Zukunft auch das bei der Produktion verwendete Rohmaterial liefern kann, werden die Ergebnisse 2017 deutlich zulegen.

Wir stufen die Aktie auf "Kaufen" hoch. Wegen der hohen Bewertung ist das Rückschlagrisiko sehr hoch.