Der deutsche 3D-Metalldrucker-Hersteller SLM Solutions hat ein Übernahme-Angebot aus Japan erhalten. Kamera-Produzent Nikon hatte sich bereits über 60 Prozent an dem Wachstums-Unternehmen gesichert. Nun sollen die Lübecker ganz geschluckt werden. Die übrigen Großaktionäre haben nichts dagegen – der SLM-Aktienkurs explodiert.

Der japanische Nikon-Konzern will sich den Hersteller von 3D-Metalldruckern SLM Solutions einverleiben. Der Kamera-Produzent kündigte in einer Mitteilung ein öffentliches Übernahmeangebot für alle ausstehenden Anteile an der Lübecker Firma an. Die Offerte ist an keine Mindestannahmeschwelle gebunden, nachdem sich Nikon zuvor bereits über eine Kapitalerhöhung und die Einigung mit Großaktionären einen Mehrheitsanteil von 61,1 Prozent des Aktienkapitals von SLM gesichert hatte.

Nikon bietet den ausstehenden Aktionären je Aktie 20 Euro in bar, dies entspricht den Angaben zufolge einem Aufschlag von knapp 84 Prozent auf den volumengewichteten Durchschnittskurs der vergangenen drei Monate. Zudem hatte Nikon im Rahmen der Kapitalerhöhung von SLM rund zehn Prozent des Grundkapitals gezeichnet. SLM fließen aus der Finanzmaßnahme rund 45,4 Millionen Euro Bruttoemissionserlös zu, der zur teilweisen vorzeitigen Rückzahlung einer Wandelschuldverschreibung genutzt werden soll. Der gesamte Transaktionswert belaufe sich damit auf 622 Millionen Euro, hieß es weiter.

Alle Großaktionäre unterstützen das Übernahmeangebot

Die Offerte wird den Angaben zufolge von den Großaktionären unterstützt, darunter der Firmengründer Hans-Joachim Ihde und der US-Hedgefonds Elliott, sowie die Gesellschaften L.P., ENA Investment und Capital LLP. Auch der SLM-Aufsichtsrat unterstützt die Offerte und will – vorbehaltlich der Prüfung der Angebotsunterlagen – dieses zur Annahme empfehlen.

SLM war bereits vor einigen Jahren Ziel eines großen Konzerns: 2016 scheiterte die geplante Übernahme durch den US-Konzern General Electric jedoch an der Mindestannahmehürde, nachdem der US-Investor Paul Singer seine Anteile nicht angedient hatte. Nikon hatte dieses Mal mehr Glück: Singers Hedgefonds Elliott International gehört zu jenen Großinvestoren, die laut Mitteilung bereits unwiderrufliche Vereinbarungen über die Abgabe ihrer Anteile getroffen haben.

Das Übernahmeangebot von Nikon beschert der Aktie von SLM Solutions den größten Kurssprung der Firmengeschichte. Die Aktien des Anbieters von 3D-Druckern steigen zeitweilig um etwa 74 Prozent auf 19,82 Dollar.

SLM Solutions (WKN: A11133)

Fazit

BÖRSE ONLINE hatte SLM Solutions mehrfach zum Kauf empfohlen, zuletzt am 25. August. Da wurde ein Kursziel von 16 Euro genannt. Das Übernahmeangebot und der aktuellen Kurs liegen deutlich darüber. Engagierte Anleger sollten nicht versuchen, den letzten Cent herauszuquetschen. Ein Verkauf bei 19,70 Euro dürfte die meisten Aktionäre auch glücklich machen.

(Mit Material von dpa-AFX)