"Wir erwarten 2016 die Ertragswende", sagte Urbon am Freitag im Interview mit der Nachrichtenagentur Reuters. Er plane dafür Einsparungen bei den Fixkosten in Höhe von 160 Millionen Euro, um bei einem Umsatz von unter 700 Millionen Euro profitabel zu werden. Zudem sollen 1600 - etwa ein Drittel - der Stellen gestrichen werden.

"Wir müssen zurück auf das Niveau von 2008", betonte Urbon. "Wenn sich die Märkte in kürzester Zeit so zurückentwickeln, müssen wir uns dem konsequent anpassen." Deutschland, der einst größte Solarmarkt weltweit, sei eine "Katastrophe"; aber auch in Italien, Frankreich, Spanien und Griechenland sei die Nachfrage weggebrochen.

Nach dem zuletzt deutlichen Kursrutsch griffen Anleger wieder bei SMA Solar zu. Die Aktien legten als TecDax-Spitzenreiter um mehr als sieben Prozent auf 11,27 Euro zu. Vor einem Jahr wurden sie noch mit über 50 Euro gehandelt.

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KONZERNUMBAU SOLL ZUR JAHRESMITTE STEHEN

Der Konzernumbau soll laut Urbon bis zur Jahresmitte über die Bühne gehen und die Kosten dafür in der Bilanz 2014 verbucht werden. Neben Stellenstreichungen will der Manager auch den Rotstift ansetzen. "Der Entwicklungsbereich wird deutlich reduziert. 2014 hatten wir ein Entwicklungsbudget von rund 130 Millionen Euro - das können wir uns einfach nicht mehr leisten." Das Personal soll allein in der Sparte auf etwa 550 von über 1000 fast halbiert werden. Zudem kündigte Urbon an, die Elektrofertigung aufzugeben. "Die Bestückung von Leiterplatten können einige Lieferanten besser und effizienter."

Nach einem voraussichtlichen Verlust (Ebit) von rund 115 Millionen Euro 2014 erwartet er in diesem Jahr ein Minus zwischen 30 und 60 Millionen Euro. Der Umsatz werde 2015 voraussichtlich auf 730 bis 770 Millionen Euro schrumpfen. Im vergangenen Jahr musste Urbon zwei Mal nachjustieren: Zuletzt hatte er einen Umsatz zwischen 775 und 790 Millionen Euro als Ziel genannt nach 932,5 Millionen 2013.

SMA Solar hat nach eigenen Berechnungen einen Marktanteil weltweit von 20 Prozent, gefolgt von asiatischen Wechselrichter-Produzenten wie Sungrow und Omron. "Das sind aber local heroes", so Urbon. Anders als SMA seien sie nicht weltweit unterwegs. 40 Prozent der Konzernerlöse erziele SMA in Amerika, 40 Prozent in Europa und 20 Prozent in Asien.

2008 - also vor dem Höhenflug der Solarbranche - hatte SMA mit 2500 Mitarbeitern und einem Umsatz von rund 680 Millionen Euro operativ 167 Millionen Euro verdient. Infolge der staatlichen Förderung erlebte die Branche einen Boom und SMA erreichte 2010 mit 5500 Mitarbeitern einen Umsatz von knapp zwei Milliarden Euro. Damals wurden allein in Deutschland Solaranlagen mit einer Kapazität von rund 7400 Megawatt (MW) auf Dächer und Felder installiert. Nach Förderkürzungen brach die Nachfrage ein. Im vergangenen Jahr wurden nur noch etwa 2000 MW verschraubt.

Reuters