SMA-Vorstandssprecher Pierre-Pascal Urbon erklärte dazu am Dienstag: "Die hieraus resultierenden Effekte werden allerdings frühestens ab der zweiten Jahreshälfte greifen, so dass SMA voraussichtlich im laufenden Geschäftsjahr noch nicht zur Profitabilität zurückkehren wird."
Er sicherte zu, SMA werde die Restrukturierungen aus eigener Kraft stemmen können. Die Nettoliquidität betrage rund 220 Millionen Euro. Urbon hatte erst Anfang Dezember die Jahresziele für 2014 kassiert und harte Einschnitte bei Personal und Entwicklung angekündigt - diese Pläne sind nun schon wieder Makulatur.
Wegen der trüben Aussichten trennten sich die Anleger am Dienstag von SMA. Der Kurs brach um über 18 Prozent ein und markierte mit 11,91 Euro ein Rekordtief. SMA müsse es schaffen, seine Kosten um weitere 70 bis 80 Millionen Euro senken, um mit einem Umsatz von rund 800 Millionen Euro die Ertragswende zu schaffen, kommentierte Erkan Aycicek von der LBBW.
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PREISDRUCK HÄLT AN
SMA hatte am Montagabend mitgeteilt, wegen anhaltend sinkender Umsätze deutlich mehr Arbeitsplätze als bislang geplant zu streichen. Statt 600 sollen nun bis zum 30. Juni weltweit 1600 Jobs wegfallen, allein 1300 in Deutschland. Betriebsbedingte Kündigungen seien nicht ausgeschlossen. Der Vorstand rechnet damit, dass der Preisdruck auch in den kommenden Jahren anhalten und die Nachfrage in Europa, vor allem in Deutschland, weiter zurückgehen werde. Urbon ist zuversichtlich, dass sich aber die außereuropäischen Märkte vorteilhaft entwickeln werden. Gemessen in Gigawatt, werde der Markt mittelfristig weiter wachsen, gemessen in Euro erwarte er jedoch weltweit einen Rückgang.
Im Dezember hatte Urbon seine Jahresziele für 2014 zum zweiten Mal gekappt. Er erwartet nun einen Umsatz zwischen 775 und 790 Millionen Euro statt 850 bis 950 Millionen. Der Verlust soll bis zu 115 Millionen Euro betragen, nach einem bislang erwarteten Fehlbetrag von bis zu 45 Millionen. Rückstellungen für den geplanten Stellenabbau sind darin noch nicht enthalten.
SMA stellt Wechselrichter her, das Herz einer Solaranlage, und gilt weltweit als Marktführer. Doch die einst durch staatliche Förderung in Deutschland boomende Solarbranche hat ihre Glanzzeiten längst hinter sich. Höhepunkt für SMA Solar war das Jahr 2010 mit einem Umsatz von 1,9 Milliarden Euro und einem Überschuss von 365 Millionen. 2013 erlöste die nordhessische Firma nur noch halb so viel und verbuchte einen Verlust von 67 Millionen Euro.
Reuters