Doch der Druck in der Branche bleibt hoch, neue Partnerschaften könnten sich als Schlüssel zum Erfolg erweisen. Besonders die im Frühjahr verkündete Kooperation mit Siemens dürfte sich positiv bemerkbar machen und über den gemeinsamen Vertriebsauftritt das Geschäft mit Photovoltaik-Großanlagen voranbringen. Über die Zweitmarke Zeversolar kann SMA Solar auch das Niedrigpreissegment bedienen und somit der Konkurrenz aus Asien besser Paroli bieten. Auf dem Heimatmarkt könnte sich die Lage künftig ebenfalls entspannen, wenn die Ermittlungen gegen Preis-Dumping bei chinesischen Produkten Erfolg haben. In Amerika sind die Würfel offenbar bereits gefallen, die Regierung will zum Ausgleich von unfairen Subventionen die Zölle auf Solarzellen und -module aus chinesischer Fertigung auf bis zu 35,2 Prozent anheben.
Die Ende der vergangenen Woche gemeldete Prognoseerhöhung unterstreicht deutlich, dass SMA Solar seine Hausaufgaben gemacht hat. Dank der über den Erwartungen liegenden Entwicklung des Weltmarkts, einer deutlichen Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit und dem weiterhin hohen Auftragsbestand traut sich das Management mehr zu. Die bisherige Umsatzprognose für 2015 von 730 bis 770 Mio. Euro wurde auf 800 bis 850 Mio. Euro angepasst, beim operativen Ergebnis könnte der nach Umsatz weltweite Marktführer für Photovoltaik-Wechselrichter im günstigsten Fall den Verlustbereich verlassen.
Auf Seite 2: Charttechnisch eine heiße Kiste
Charttechnisch eine heiße Kiste
Von fundamentaler Seite ist die Aktie für antizyklische Anleger, die Erfahrungen mit Turnaround-Spekulationen haben, sehr interessant. Mit den neuen Prognosen dürften schon bald einige Analysten mutiger werden und ihre Schätzungen erhöhen, was sich positiv auf den Aktienkurs auswirken sollte. Zudem stimmt der Ausstieg des US-Konkurrenten Advanced Energy aus dem Solar-Wechselrichtergeschäft optimistisch.
Charttechnisch sieht die Lage wie bei den meisten Turnaround-Wetten noch nicht so überzeugend aus. Der seit 2010 bestehende Abwärtstrend bei 37 Euro bleibt vorerst noch außer Sicht, die nächste Hürde lauert bei 25 / 26 Euro. Mit einer Differenz von 55 Prozent zur 200-Tage-Linie ist die Aktie aber massiv überhitzt, die Situation ist vergleichbar mit Ende 2009 oder Frühjahr 2014. Kurzfristig erscheint daher eine Atempause überfällig, mittelfristig dürfte die Luft vorerst nur bis zum Abwärtstrend reichen.
Auf Seite 3: 38 Prozent Puffer nach unten
38 Prozent Puffer nach unten
Als Alternative zu einem Direktinvestment können Anleger auch mit defensiveren Produkten einsteigen. Mit der PS60PV werden die Vorteile von Capped Bonus-Zertifikaten ausgespielt. Bleibt die Aktie bis zum Laufzeitende im März 2016 über der Barriere von 16 Euro, erhalten Anleger eine Rückzahlung von 24 Euro. Eine Korrektur der Aktie von rund 38 Prozent wäre somit kein Problem, im Gegenzug werden Gewinne über dem Cap von 24 Euro allerdings nicht angerechnet. Die Bonusrendite liegt bei 10,7 Prozent oder 15,4 Prozent p.a.
Basiswert SMA Solar
Kurs Basiswert 25,30 EUR
Produkt Capped-Bonus
WKN PS60PV
Emittent BNP Paribas
Bewertungstag 18.03.2016
Bonuslevel und Cap 24 EUR
Bonusrendite (p.a.) 10,1% (15,4%)
Barriere 16 EUR
Abstand Barriere 38%
Kurs Zertifikat 21,6 EUR
Zielkurs (Zertifikat) 24 EUR
Franz-Georg Wenner ist Chefredakteur des börsentäglichen Anlegermagazins "Index-Radar". Der Spezialist für Technische Analyse ist regelmäßiger Gast beim Deutschen Anlegerfernsehen (DAF), Gastautor bei n-tv und gern gesehener Vortragsredner. Er hält regelmäßig Webinare, referierte unter anderem beim Verein Technischer Analysten Deutschlands (VTAD) und betreute mehrere Jahre für Commerzbank den Zertifikate-Newsletter ideas daily. www.index-radar.de