Wie bei Restaurants oder Hotels suchen Kleinanleger nach Tipp-Gebern, denen sie es nachmachen können - oft, weil sie selbst nicht wissen, wie sie ihr Geld anlegen sollen. Strijbos gehört auf eToro.com zu den am besten eingestuften Tradern. Die Internet-Seite hat insgesamt 4,5 Millionen Mitglieder, die nach Wertpapierklassen, Rendite in der Vergangenheit oder Ländern ihre Vorbilder suchen können.

Zusammen mit ihren "Nachahmern" lenkt die Holländerin durchaus größere Summen in den Finanzmarkt. "Wenn ich handele, dann mache ich es online", sagt Strijbos, die im vergangenen Jahr auf eine Rendite von fast 600 Prozent kam. "Das Internet hat mir geholfen, in nur wenigen Jahren von einer interessierten Beobachterin zu einer (privaten) Profi-Investorin zu werden."

Natürlich kann es auch riskant sein, solchen Internet-Stars zu folgen. Websites wie Zulu Trade, Ayondo, Tradency oder ExPro's Super Trader haben die Idee des einfachen Kopierens von Investments anderer Anleger populär gemacht - und sie wachsen rasant, auch wenn der Bereich insgesamt noch immer eine Nische ist.

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Auch Buffett wird ständig kopiert



Kopieren ist seit jeher eine probates Mittel. So folgen viele Börsianer einfach Legenden wie dem US-Investor Warren Buffett, der unter anderem mit Engagements bei Coca-Cola, Goldman Sachs, General Electric und IBM zu einem der reichsten Menschen der Welt wurde. Auch bei den Online-Anbietern werden in der Regel nur die besten Trader hervorgehoben. Weniger Glückliche bekommen weniger Aufmerksamkeit. Sie haben ihren "Nachahmern" oft Verluste eingebrockt, was die Aufsichtsbehörden immer öfter beschäftigt.

Das Aufkommen der Smartphone-Apps hat interessante Nebenaspekte. So werden Investments plötzlich transparent, während klassische Fondsgesellschaften oft ein Geheimnis daraus machen, wie sie ihre Kundengelder bewegen. Auch Top-Investoren wie Buffett oder Carl Icahn melden erst nachträglich ihre Entscheidungen. Bei eToro sehen die Mitglieder dagegen jede Entscheidung ihrer Vorbilder und können umgehend mit ein- oder aussteigen.

Diese Apps und Webseiten würden den Marktzugang demokratisieren, sagt Peter Dixon, ein Aktien-Stratege der Commerzbank. Aber es gebe eben auch Gefahren, wenn Menschen gefolgt werde, die sich nicht so gut im Markt auskennen würden wie Profis. "Die Leute können in bestimmte Trades hineingezogen werden und sich dabei die Finger verbrennen."

Die Verantwortlichen der entsprechenden Apps und Webseiten betonen, es gebe Sicherheitsmaßnahmen für die Mitglieder. So werde mit Hedging-Mechanismen operiert, die greifen würden, wenn ein Index unter bestimmte Niveaus falle, erklärt etwa AlphaClone-Chef Mazin Jadallah. Bei eToro werden die Trader gebeten, vorab das mögliche Verlustrisiko zu beziffern.

Reuters