"Deutschland wird auf absehbare Zeit das ökonomische Kraftzentrum Europas bleiben", sagt Prof. Bert Rürup, der Präsident des Handelsblatt Research Institutes. Er konstatiert eine der längsten Aufschwungsphasen in der Nachkriegsgeschichte und prognostiziert für dieses Jahr ein Wirtschaftswachstum von 2,1 Prozent. 2018 traut er der deutschen Wirtschaft sogar ein Wachstum von 2,4 Prozent zu. Eine perfekte Ausgangssituation für deutsche Aktien.

Das sieht auch Tim Albrecht so. "Wir leben momentan in der besten aller Welten", sagt der Chef für Chef für Aktien aus Deutschland, Österreich und der Schweiz (DACH) bei der Deutschen Asset Management. "Die Wirtschaft kommt mehr und mehr in Schwung, die Zinsen sind niedrig und viele Stimmungsindikatoren notieren auf Höchstständen." Albrecht managt den DWS Deutschland, einen 6,8 Milliarden Euro schweren Flaggschifffonds des Hauses. Daneben ist er seit dem Weggang von Henning Gebhardt auch für den DWS Aktien Strategie Deutschland und den DWS Investa verantwortlich. Insgesamt verwaltet er für DWS-Kunden somit rund 14 Milliarden Euro in deutschen Aktien.

Von der Ausrichtung her ist der DWS Aktien Strategie Deutschland der offensivste der drei Deutschland-Fonds. Bei ihm stehen Wachstumstitel im Vordergrund, wobei Albrecht mit 40 Prozent am stärksten in kleine und mittelgroße Unternehmen - sogenannte Nebenwerte - investiert. Der DWS Investa ist demgegenüber der Fonds, der am stärksten am DAX ausgerichtet ist. Er enthält nach Auskunft des Fondsmanagers kaum Nebenwerte, hingegen kauft er gelegentlich europäische Standardwerte hinzu. Mit dem DWS Deutschland wiederum geht Albrecht flexibel sowohl in Value- als auch in Wachstumsaktien und mischt bis zu einem gewissen Maße Small und Mid Caps bei. Ende Juni 2017 machten sogenannte Mega Caps mit einer Marktkapitalisierung von mehr als 10 Milliarden Euro rund zwei Drittel des Fondsvermögens aus. Mid Caps waren mit 15,6 und Small Caps mit 1,6 Prozent vertreten. Mit einer Aktienquote von mehr als 95 Prozent ist er insgesamt nahezu voll investiert, was auf Albrechts überaus optimistische Einstellung hinweist.

"Konjunkturlokomotive" Deutschland



In diesem Jahr hält Tim Albrecht für deutsche Unternehmen Gewinnsteigerungen von im Durchschnitt zweistelliger Höhe für möglich - erstmals seit geraumer Zeit. Beim Deutschen Aktienindex DAX kann er sich noch einen Anstieg von derzeit 12.450 auf 13.500 bis 14.000 Punkte vorstellen und das Chancen-Risiko-Profil für deutsche Aktien bezeichnet er als "hervorragend". Gute Gründe also, der Zinsfalle mit erstklassigen Aktieninvestments zu entweichen und für ein mehr an Renditechancen ein wenig mehr Anlagerisiko zuzulassen. Albrecht zumindest sieht es aktuell als größtes Risiko eines Anlegers, die sich bietenden Chancen außer Acht zu lassen.

"Nach Jahren ohne wirtschaftliche Dynamik hat Deutschland wieder die Rolle der Konjunkturlokomotive übernommen", stellt Albrecht fest. Die deutsche Wirtschaftsmaschinerie sei in der ersten Dekade des Jahrtausends generalüberholt und fit gemacht worden, weshalb sie heute mit einer hohen Wettbewerbsfähigkeit überzeuge, "mit innovativen Produkten, günstigen Arbeitskosten, effizienten Gütermärkten, einer guten Infrastruktur und einem hohen Bildungsniveau". Die Unternehmen seien in sehr guter Verfassung und könnten auch wirtschaftlich schwierige Phasen ohne größere Schäden überstehen. Neben dem Inlandskonsum, der zurzeit die Konjunktur antreibt sieht er auch im Export ein starkes Standbein, das der deutschen Wirtschaft erhalten bleibe. "Made in Germany ist im Ausland beliebt und begehrt - sowohl in den großen Industrienationen der Welt als auch in den wachstumsstarken Schwellenländern."

Der Optimismus, den er ausstrahlt, gründe indes nicht allein darauf, dass er Aktienfondsmanager sei, wie Albrecht betont. Der Grund liege vielmehr darin, dass Aktien seiner Überzeugung nach langfristig das größte Renditepotenzial hätten. Er selbst hat seine ersten Aktien schon als Schüler gekauft - und entsprechendes Lehrgeld gezahlt. Gleichwohl habe ihn das nie von neuen Investments abgehalten. Wer hingegen mit den erhöhten Kursschwankungen bei Aktien nicht klarkommt, sollte gegebenenfalls über risikoärmere Investments nachdenken. Oder Sparpläne nutzen, die langfristig ebenfalls dem Vermögensaufbau dienlich sind und kurzfristig das Risiko verringern, zum falschen Zeitpunkt einzusteigen. Der DWS Deutschland ist ein viel genutzter Sparplan-Fonds.

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So investiert Albrecht



Das Anlageuniversum des DWS Deutschland ist der CDAX, der rund 450 Aktien enthält. Daraus sucht Fondsmanager Albrecht die Titel aus, von denen er sich das größte Potenzial verspricht. "Entscheidend ist dafür in jedem Fall die fundamentale Qualität eines Unternehmens, das Geschäftsmodell und wichtige betriebswirtschaftliche Kennzahlen, die überzeugen müssen." Überdies achtet er auf die Cashflow-Generierung, die Bilanzqualität und die Ausschüttungsquote.

Von der Branchengewichtung her ist der Fonds derzeit vor allem in Unternehmen aus den Bereichen Industrie, IT und Telekommunikationsdienste, dauerhafte Konsumgüter, dem Finanzsektor, Grundstoffen und dem Gesundheitsbereich investiert. Allerdings betont der Fondsmanager auch, keine Branchenentscheidungen zu tätigen, sondern immer jedes einzelne Unternehmen separat anzuschauen. Die größten Einzelpositionen sind Siemens, SAP und Allianz sowie Daimler und Deutsche Post.

15 Jahre DWS Deutschland



Tim Albrecht hat soeben mit dem DWS Deutschland sein 15-jähriges Jubiläum gefeiert. Übernommen hat er ihn im Juli 2002 gewissermaßen als Sanierungsfall, der nach dem Zusammenbruch des Neuen Markts unter die Räder gekommen war. Davon ist heute nichts mehr zu sehen, denn der DWS Deutschland hat seit Auflegung im Oktober 1993 inzwischen rund 750 Prozent an Wert zugelegt. Das entspricht einer durchschnittlichen jährlichen Performance von 9,42 Prozent, eine Leistung, für die er mit €uro-FondsNote 2 ausgezeichnet ist.

Die laufenden jährlichen Kosten (TER) des DWS Deutschland (ISIN: DE0008490962) liegen bei 1,4 Prozent, der maximale Ausgabeaufschlag beträgt 5,0 Prozent, ein Erfolgshonorar wird nicht erhoben. Die Erträge des Note-2-Fonds werden regelmäßig wieder angelegt und nicht ausgeschüttet (Ertragsthesaurierung).