So gut ist der Multi-Asset-Fonds der Allianz
· Börse Online RedaktionMulti-Asset-Fonds, wie die früheren Mischfonds heute neudeutsch heißen, sind nach wie vor gefragt. Schon in den vergangenen Jahren sammelten sie das meiste frische Geld unter Deutschlands Anlegern ein, sodass das verwaltete Vermögen aller Mischfonds auf inzwischen 244 Milliarden Euro angestiegen ist (per 31.03.2017). Auch im laufenden Jahr stehen die Fonds, die einerseits die Chancen von Aktien bieten und dies andererseits mit der Sicherheit von Anleihen verbinden, schon wieder an der Spitze der Verkaufscharts: 10,5 Milliarden haben deutsche Anleger in den ersten drei Monaten 2017 neu in Mischfonds investiert.
Ein schon fast traditioneller Mischfonds der alten Schule partizipiert ganz ordentlich an der gegenwärtigen Anlegernachfrage - der AGI Kapital Plus - A - EUR. Aufgelegt im Mai 1994, noch unter der Ägide des DIT, der Fondsgesellschaft der Dresdner Bank, wird der Fonds heute von den Experten von Allianz Global Investors verwaltet. Und die haben an der ursprünglichen Anlagestrategie kaum etwas verändert. Aus gutem Grund, denn der Kapital Plus, wie ihn Anleger kurz nennen und kennen, kann eine ansehnliche Erfolgsbilanz vorweisen: Seit Auflegung hat er 355 Prozent zugelegt, was auf jährlicher Basis einem durchschnittlichen Wertzuwachs von 6,81 Prozent entspricht (per 30.04.2017). Die Volatilität der vergangenen fünf Jahre beträgt 5,78 Prozent p.a., was für eine schwankungsarme Entwicklung steht und dem Fonds ein verhältnismäßig geringes Anlagerisiko bescheinigt.
Die Anlagestrategie des Kapital Plus ist alles andere als innovativ oder sehr technisch aufgebaut - aber gerade darin liegt das Rezept. Fondsmanager Stefan Kloss, der den Fonds hat Juni 2011 betreut, agiert noch immer so wie beim Start des Fonds - in dem 70 Prozent des Anlegergeldes in Anleihen und 30 Prozent in Aktien investiert wird. Ein konservatives Mischungsverhältnis, wie Kloss einräumt, das sich langfristig durch ein ertragsstarkes, aber relativ schwankungsarmes Profil auszeichnet. Dank der 70:30-Aufteilung seien die Risiken "insofern weitgehend ausgewogen, als dass Anleihen und Aktien in ähnlichem Ausmaß zum Gesamtrisiko des Fonds beitragen". Und damit dies auch weiterhin Bestand hat und der Fonds "sein bewährtes Rendite-Risiko-Profil beibehält, führt das Fondsmanagement monatlich ein Re-Balancing durch, das die 70:30-Gewichtung wieder herstellt". Das betonte Kloss 2014 zum 20. Geburtstag des Fonds, der damals 1,44 Milliarden Euro schwer war. An der Einstellung von Kloss hat sich seither kaum etwas geändert, was die Anleger offenbar überzeugt. Seither ist das Fondsvolumen dank reichlicher Neuanlagen auf aktuell 3,43 Milliarden Euro angewachsen.
Ein wesentliches Argument für das Anlegervertrauen ist der Anleiheteil, den Kloss als "Stabilitätsanker des Fonds" bezeichnet. Dieser Stabilitätsanker besteht zum größten Teil aus Anleihen mit guter Bonität. Zurzeit ist die Qualität des Anleiheteils des Fonds mit im Durchschnitt A+ bewertet, was für ein relativ geringes Ausfallrisiko steht. Und bei seinen Aktieninvestments achtet Kloss wie auch bei den Anleihepositionen auf Qualität. Er kauft bevorzugt Wachstumswerte, also Aktien von Unternehmen, die nach Einschätzung des Hauses ein überdurchschnittliches Wachstumspotenzial aufweisen.
Dank des regelmäßigen Re-Balancings schließlich hat der Fonds zugleich eine eingebaute antizyklische Komponente. Wenn entweder die Aktien oder die Anleihen so viel besser gelaufen sind als die jeweils andere Anlageklasse, sodass neu ausbalanciert werden muss, um die ursprüngliche Gewichtung wiederherzustellen, werden entsprechend Aktien- oder Anleihebestände verkauft. Dabei werden Gewinne mitgenommen und die freigewordenen Mittel in die zurückgebliebene Anlageklasse umgeschichtet, um auf erniedrigtem Niveau zusätzliche Bestände aufzubauen. Das ist mit ein Teil des Erfolgsrezepts des Kapital Plus Fonds.
Ein anderer Teil des Erfolgsrezepts ist die Aktienauswahl, bei der Multi-Asset-Manager Kloss sehr stark von seinen Kollegen aus dem Aktien-Bereich der Allianz unterstützt wird, hinsichtlich der Analyse und auch bei der Einzeltitelauswahl. Sie stützen sich dabei stark auf das sogenannte Fünf-Kräfte-Modell zur Branchenstrukturanalyse, das von dem amerikanischen Wirtschaftsprofessor Michael E. Porter entwickelt wurde und untersucht, wie die fünf wesentlichen Wettbewerbsfaktoren die Wachstumschancen von Unternehmen bestimmen. Die fünf wesentlichen Wettbewerbsfaktoren sind die Verhandlungsmacht der Lieferanten, die Verhandlungsmacht der Kunden, die mögliche Bedrohung durch neue Wettbewerber, die Bedrohung durch Ersatzprodukte und schließlich die Wettbewerbsintensität in der Branche. Als Konsequenz aus dieser Analyse sind im Kapital Plus zurzeit Aktien aus den Bereichen IT und Konsum sehr stark vertreten und solche aus den Bereichen Energie, Telekom und Versorger kaum zu finden. Der größte Einzelwert ist beispielsweise die SAP-Aktie.
Bei genauerer Betrachtung fällt indes auf, dass Kloss mit seinem Fonds im vergangenen Jahr keinen allzu guten Lauf hatte. Die Performance war mit 0,69 Prozent mau und der Fonds lief phasenweise hinter der Konkurrenz wie auch hinter der Benchmark her. Die Erklärung dafür liegt darin, dass Value-Aktien eine Hausse erlebten - und Wachstumstitel zurückblieben. Für Kloss allerdings kein Grund, von seiner mittel- bis langfristig ausgerichteten Anlagestrategie abzurücken. "Wir handeln nicht kurzfristig und bleiben unserem Ansatz auch dann treu, wenn es einmal gegen uns läuft." Mittelfristig zahle sich das aus, betont er und kann dabei auf die Langfristerfolge verweisen, die ihm durchaus Recht geben. Ein Gradmesser dafür ist auch die Euro-FondsNote 2, die ihm für die vergangenen vier Jahre insgesamt eine gute Leistung bescheinigt.
Ursächlich für die gute Leistung ist selbstredend, dass auch Stefan Kloss mit der Zeit an ein paar Stellschrauben seines Fonds dreht. So setzt sich der Anleiheteil nicht mehr überwiegend aus Staatsanleihen mit relativ langen Laufzeiten zusammen, sondern es werden "angesichts des extrem niedrigen Zinsniveaus" auch stärker Pfandbriefe und Unternehmensanleihen berücksichtigt. Zudem wurde ein eigenes Durationskomitee ins Leben gerufen, mit dessen Hilfe die Duration der Anleihen sehr aktiv gesteuert werden kann. Im Moment liegt die Duration für den Anleiheteil bei etwas über vier Jahren. Und wenn die Gefahr steigt, dass die Zinsen wieder deutlich anziehen könnten, will Kloss angemessene Gegenmaßnahmen ergreifen. Bis dahin aber sieht er keine Veranlassung, von seiner 70:30-Aufteilung abzurücken, obwohl er den Aktienanteil laut Verkaufsprospekt durchaus zwischen 20 und 40 Prozent variieren könnte und im Anleiheteil durchaus auch Hochzinsanleihen berücksichtigen könnte.
Der AGI Kapital Plus Fonds - A - EUR (ISIN: DE0008476250) wird mit einem maximalen Ausgabeaufschlag von 3,0 Prozent angeboten, die jährlichen Kosten liegen bei 1,15 Prozent (TER), ein Erfolgshonorar wird nicht erhoben. Der Fonds schüttet seine Erträge jährlich aus.