Anleger kommen beim DAX in Weihnachtsstimmung – so eröffnen die amerikanischen Börsen. Außerdem im Fokus: die Aktien von RWE, Klöckner und Nike.
Im DAX hat sich nach einer zäh verlaufenen Vorweihnachtswoche am Freitag bis zum Nachmittag nicht mehr viel getan. Das wichtigste deutsche Börsenbarometer pendelte bereits seit dem Morgen um seinen Vortagesschluss und verbuchte zuletzt ein Plus von 0,15 Prozent auf 16 711,71 Punkte. Auch US-Konjunkturdaten lieferten zunächst keine nennenswerten Impulse.
Der MDax der mittelgroßen Unternehmen fiel dagegen um 1,16 Prozent auf 26 903,26 Zähler, hier belasteten hohe Verluste unter anderem bei Schwergewicht Puma. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 trat nahezu auf der Stelle mit minus 0,06 Prozent bei 4522,01 Punkten.
Bereits in den vergangenen Handelstagen hatten es die Anleger hierzulande eher ruhig angehen lassen. Aktuell steuert der Dax auf ein kleines Minus für die zurückliegende Woche zu - es wäre die zweite Woche mit leichten Verlusten nach der im Oktober begonnenen Rally. Seitdem das Börsenbarometer Mitte Dezember seinen Rekord bei 17 003 Zählern erreicht hatte und dann leicht zurückgefallen war, hat sich unter dem Strich kaum noch etwas verändert.
Das liegt auch daran, dass viele Marktteilnehmer bereits ihre Bücher geschlossen haben und in den Urlaub gegangen sind. Und zum Jahresende hin dürfte das Börsengeschehen noch weiter zur Ruhe kommen. "Die Ernte ist eingefahren", schrieb der Analyst Holger Struck von HS Livetrading.
So startet der Dow Jones
Am letzten Handelstag vor Weihnachten werden die US-Börsen nur wenig verändert erwartet. Die Inflationsdaten am Freitag fielen weitgehend wie erwartet aus, was die Marktmeinung bestärken sollte, dass die Notenbank Fed die Leitzinsen im ersten oder zweiten Quartal des neuen Jahres senken wird. Kräftig stiegen zugleich im November nach einem schwachen Oktober die Auftragseingänge für langlebige Güter in der weltgrößten Volkswirtschaft.
Der Broker IG berechnete den bekanntesten Wall-Street-Index Dow Jones Industrial rund eine Dreiviertelstunde vor dem Börsenstart 0,2 Prozent tiefer auf 37 325 Punkte. Im Wochenverlauf deutet sich damit ein nur minimales Plus an. Am Donnerstag hatte der Dow nach einem Rückschlag zur Wochenmitte erneut an seine jüngste Rekordjagd mit neun aufeinander folgenden freundlichen Handelstagen angeknüpft.
An der technologiewertelastigen Nasdaq dürfte der Nasdaq 100 am Freitag laut IG 0,1 Prozent höher bei 16 780 Zählern starten. Auf Wochensicht wäre das ein Plus von knapp einem Prozent. Am US-Anleihemarkt zeigte sich die Rendite richtungsweisender zehnjähriger Staatspapiere weiter auf einem Fünfmonatstief.
Die persönlichen Einkommen und Ausgaben der US-Bürger stiegen im November weitgehend wie erwartet. Der Preisauftrieb schwächt sich unterdessen weiter ab. Kurz nach dem Börsenstart werden nun noch Immobiliendaten sowie das von der Universität Michigan ermittelte Verbrauchervertrauen für Dezember bekannt gegeben. Tags zuvor hatten überraschend schwache Konjunkturdaten die Zinssenkungserwartungen am Markt gestützt.
Aktien von Klöckner im Fokus
Der geplante Teilverkauf des Vertriebsgeschäfts in Europa hat die jüngste Kurserholung der Aktien von Klöckner & Co am Freitag beschleunigt. Die Papiere des Stahlhändlers verteuerten sich am Morgen um 3,4 Prozent auf 6,78 Euro und nahmen Kurs auf ein Hoch seit Anfang Oktober. Sie ließen die 90-Tage-Linie hinter sich, einen Indikator für den mittelfristigen Trend. Anfang November waren die Titel auf den niedrigsten Stand seit drei Jahren gefallen.
Die Duisburger trennen sich von Teilen ihres Vertriebsgeschäfts in Europa. Die Transaktion wird dem Unternehmen zufolge voraussichtlich ab dem Geschäftsjahr 2024 einen deutlich positiven Einfluss auf das bereinigte Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) haben.
Aktien von Nike im Fokus
Der US-Sportartikel-Hersteller Nike hat mit seinen Aussagen zur Umsatzentwicklung für Enttäuschung unter Anlegern gesorgt. Zwar legten die Erlöse im abgelaufenen zweiten Geschäftsquartal im Vergleich zum Vorjahreszeitraum insgesamt um 1 Prozent auf 13,4 Milliarden US-Dollar zu. Analysten hatten allerdings etwas mehr erwartet. Die anfänglichen bereits deutlichen Verluste im nachbörslichen Handel weiteten sich am Donnerstag nach Aussagen in einer Analystenkonferenz noch deutlich aus. Nike rechne im laufenden Quartal mit einem leichten Umsatzrückgang, hieß es. Im vierten Geschäftsquartal sollen die Erlöse dann wieder steigen, allerdings nur um einen niedrigen einstelligen Prozentsatz.
Der Umsatz in der Region Groß-China verpasste trotz eines Anstiegs um 4 Prozent ebenfalls die Erwartungen. Investoren betrachten die Verkäufe in der Volksrepublik China und Taiwan sehr genau. Befürchtet wird ein Rückgang der Konsumausgaben dort. Nike-Manager haben sich in diesem Jahr bisher wiederholt zuversichtlich hinsichtlich einer Erholung geäußert. Nun könnte die bereits bestehende Skepsis der Anleger allerdings noch steigen.
Der Gewinn legte unter dem Strich um 19 Prozent auf 1,6 Milliarden Dollar zu. Die Lagerbestände sanken um 14 Prozent auf 8 Milliarden Dollar.
Nike kündigte Kostensenkungen von bis zu 2 Milliarden Dollar an, welche zu einer Vorsteuerbelastung von 400 bis 450 Millionen Dollar führen werden. Diese hauptsächlich für Abfindungen entlassener Mitarbeiter anfallenden Kosten dürften vor allem im laufenden Quartal verbucht werden.
Nike-Aktien brachen im nachbörslichen Handel zuletzt um 9 Prozent ein. Auch die Kurse von Branchenkollegen wie Foot Locker, Dick's Sporting Goods und Under Armour gerieten deutlich unter Druck.
Aktien von RWE im Fokus
Der Energiekonzern RWE übernimmt die vom schwedischen Energieversorger Vattenfall auf Eis gelegten Windpark-Projekte vor der Küste Großbritanniens.
Für die drei Anlagen mit jeweils 1,4 Gigawatt legt RWE insgesamt 963 Millionen Pfund (umgerechnet rund 1,1 Milliarden Euro) auf den Tisch, wie der Konzern aus Essen am Donnerstag mitteilte. Die Transaktion soll im ersten Quartal 2024 unter Dach und Fach sein. Alle drei Norfolk-Projekte will das Unternehmen noch in diesem Jahrzehnt in Betrieb nehmen.
Vattenfall hatte sein begonnenes Projekt Norfolk Boreas wegen explodierender Kosten im Juli gestoppt. Dafür wollte der Konzern Wertminderungen auf sein Windkraftgeschäft in Norfolk vornehmen. "Dieser Verkauf bedeutet, dass wir die Wertminderung und die Anfang des Jahres gebildeten Rückstellungen rückgängig machen", teilte das schwedische Unternehmen mit. Für die beiden anderen Projekte des Portfolios will sich RWE nach eigenen Angaben in einer der kommenden britischen Auktionsrunden um einen Differenzvertrag bemühen.
Mit Material von dpa-afx und Reuters
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