Am Abend steht die wichtige Notenbanksitzung der Fed und die Entscheidung über den amerikanischen Leitzins an. So verhält sich der DAX im Vorfeld dieser Entscheidung. Außerdem im Fokus: die Aktien von AMD, Zalando, Beiersdorf und GSK.
Der DAX hat am Mittwoch vor wichtigen geldpolitischen Entscheidungen in den USA zugelegt. Am Nachmittag notierte der deutsche Leitindex mit plus 0,69 Prozent bei 14 912,71 Punkten. Damit steht er weiter klar über seinem in der Vorwoche erreichten Tief seit März bei 14 630 Punkten. Der MDax der mittelgroßen Unternehmen verbuchte zuletzt ein Plus von 0,19 Prozent auf 24 085,46 Punkte. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 gewann 0,8 Prozent.
Das bewegt den DAX jetzt
Den Oktober hatte der Dax mit einem Minus von rund 3,8 Prozent beendet. Es war der dritte Verlustmonat in Folge gewesen. Die geopolitischen Sorgen zusammen mit hohen Renditen am Anleihemarkt gelten als die Hauptgründe für die Verluste am Aktienmarkt.
Von der Berichtssaison hierzulande kamen am Mittwoch kaum Impulse. Eher interessieren einige Konjunkturdaten aus den USA, bevor am Abend nach dem europäischen Börsenschluss die Zinsentscheidung der US-Notenbank Fed die Aufmerksamkeit der Anleger auf sich ziehen wird.
Für eine leichte Stimmungsaufhellung sorgten im Verlauf die Pläne für die Neuemissionen von US-Staatsanleihen durch das Finanzministerium des Landes. Der geplante Anstieg fiel etwas geringer aus als von Ökonomen erwartet. Die Schuldenaufnahme durch die US-Regierung war zuletzt etwas stärker in den Fokus gerückt.
Laut Volkswirten wird die Fed das Zinsniveau derweil wohl erneut unverändert lassen. Damit würde sie zum zweiten Mal in Folge still halten. Die Leitzinsspanne würde weiter zwischen 5,25 und 5,50 Prozent liegen. Spannend ist jedoch vor allem die Frage, ob die Notenbank auf den folgenden Sitzungen nochmal die Zinsen verändert.
"Das hohe Wachstum der US-Wirtschaft und der unverändert enge Arbeitsmarkt lassen eigentlich nur eine Botschaft zu: Die Fed wird weitere Zinserhöhungen nicht ausschließen und das aktuelle Niveau noch länger beibehalten", glauben die Börsen-Experten von Index Radar. Technologieaktien blieben daher im Fokus, da sie sensibel auf Zinsänderungen reagierten. Hohe Zinsen machen Finanzierungen der investitionsgetriebenen Tech-Konzerne teurer.
Aktien von Beiersdorf im Fokus
Aktien von Beiersdorf und L'Oreal sind am Mittwochmittag etwas unter Druck geraten. Grund ist der gesenkte Ausblick des Kosmetikkonzerns Estee Lauder für das gerade begonnene Geschäftsjahr 2024. Beiersdorf drehten an den jüngsten Hochs knapp unter 125 Euro ab und verloren bis zu 2 Prozent, L'Oreal sanken bis zu 1,6 Prozent.
Estee Lauder stellte die Anleger nach dem ersten Geschäftsquartal auf einen Rückgang des bereinigten Ergebnisses je Aktie im Gesamtjahr um mindestens 25 Prozent ein. Der Gewinn im ersten Geschäftsquartal lag bei 0,11 US-Dollar je Aktie nach 1,37 Dollar zum Vorjahresstart.
Aktien von Zalando im Fokus
Ein enttäuschender Ausblick des britischen Online-Modehändlers Asos hat am deutschen Aktienmarkt die Papiere von Zalando kaum belastet. Eine angehobene Ergebnisprognose des Modekonzerns Next, ebenfalls aus Großbritannien, wirkte entgegen.
Während Asos in London um gut zehn Prozent einbrachen und Next um 3,5 Prozent zulegten, pendelten Zalando in Frankfurt um ihren Vortagesschluss. Zuletzt ging es um ein halbes Prozent hoch.
Auch die Titel des spanischen Modeherstellers Inditex hielten sich gut - mit plus 0,7 Prozent waren sie im erweiterten Favoritenkreis im EuroStoxx 50, dem Leitindex der Eurozone. H&M gewannen in Stockholm 1,9 Prozent.
Aktien von GSK im Fokus
Der Pharmakonzern GSK hat seinen guten Lauf mit einem weiteren überraschend starken Quartal fortgesetzt. Das Management um Unternehmenschefin Emma Walmsley setzt nun die Messlatte für das Jahr ein zweites Mal höher, nachdem die Briten im dritten Jahresviertel den rückläufigen Erlösen mit Covid-Medikamenten unerwartet viel neues Geschäft entgegensetzen konnten. Vor allem der Verkauf der noch jungen Impfung gegen das Respiratorische Synzytial-Virus (RSV) lief weitaus besser als von Analysten im Schnitt gedacht. Die Aktien stiegen in London kurz nach dem Handelsstart um gut drei Prozent.
GSK rechnet sich jetzt laut einer Mitteilung vom Mittwoch für das Gesamtjahr einen Umsatzanstieg um 12 bis 13 Prozent aus. Als das Management zuletzt im Juli seine Ziele angehoben hatte, stand noch ein Plus von acht bis zehn Prozent im Plan. Seinen bereinigten Betriebsgewinn will der Konzern 2023 noch etwas stärker steigern als den Umsatz. Hier sind jetzt plus 13 bis 15 (zuvor: 11 bis 13) Prozent das Ziel. Sämtliche Ziele sind gerechnet zu konstanten Wechselkursen und klammern das stark rückläufige Covid-Geschäft aus.
Im abgelaufenen Quartal hatte GSK vor allem von einem starken Impfgeschäft profitiert. Die RSV-Impfung Arexvy etwa spülte dem Konzern gut 700 Millionen britische Pfund in die Kassen. Analysten hatten dagegen mit weniger als der Hälfte gerechnet. Auch das Geschäft mit der Impfung Shingrix gegen Herpes Zoster und Gürtelrose zieht weiter stark an.
Insgesamt legte der Konzernumsatz im Jahresvergleich um vier Prozent auf gut 8,1 Milliarden Pfund zu. Währungsbereinigt und ohne die Covid-Einnahmen betrug das Plus 16 Prozent und lag damit noch etwas über dem neuen Jahresziel.
Als bereinigtes Betriebsergebnis wies GSK knapp 2,8 Milliarden Pfund aus, das waren 6 beziehungsweise währungsbereinigt 15 Prozent mehr als vor einem Jahr. Den Unternehmensangaben nach wirkten hier auch positive Bewertungseffekte aus Verbindlichkeiten und dem beibehaltenen Anteil an der im vergangenen Jahr abgespaltenen Konsumentensparte Haleon positiv.
Unter dem Strich entfiel auf die Anteilseigner ein Gewinn von rund eineinhalb Milliarden Pfund, das sei fast das Doppelte des Vorjahreswertes gewesen, hieß es.
Aktien von AMD im Fokus
Der Chipkonzern AMD setzt große Hoffnung auf einen neu entwickelten Chip für auf Künstlicher Intelligenz (KI) basierende Produkte. Mit dem Prozessor will das US-Unternehmen im kommenden Jahr bereits zwei Milliarden US-Dollar (knapp 1,9 Mrd Euro) umsetzen, wie Vorstandschefin Lisa Su am Dienstag (Ortszeit) in einer Telefonkonferenz zu den zuvor veröffentlichten Quartalszahlen erläuterte. Die Auslieferung soll in den kommenden Wochen beginnen. AMD hat eigenen Angaben zufolge bereits erhebliche Vorbestellungen erhalten, insbesondere von Kunden aus dem Bereich Cloudcomputing.
Im laufenden Quartal soll der neue KI-Chip bereits 400 Millionen Dollar Umsatz einbringen. AMD zufolge wird der Prozessor das Produkt in der Geschichte des Unternehmens sein, das am schnellsten die Umsatzschwelle von einer Milliarde Dollar knackt. Der Markt sei "gewaltig", so Vorstandschefin Su. Sie schätzt, dass der Markt für KI bis 2027 auf mehr als 150 Milliarden Dollar wachsen könnte.
AMD schürte damit die Hoffnung, dass die Nachfrage für den KI-Chip den deutlichen Rückgang der Aufträge für Halbleiter aus dem Videospiele-Segment ausgleichen könnte. AMD hatte zuvor eine für den Finanzmarkt eher maue Umsatzprognose für das vierte Quartal abgegeben. So geht der Intel-Konkurrent von Erlösen von 5,8 Milliarden bis 6,4 Milliarden Dollar aus. Neben der rückläufigen Gaming-Nachfrage entwickeln sich auch Chips für die Industrie, die Automobilbranche sowie Netzwerksysteme weiterhin schwächer.
Analysten waren zuvor im Schnitt von Umsätzen von 6,4 Milliarden Dollar ausgegangen. Der Kurs der AMD-Aktie war deswegen in den USA nachbörslich zunächst um bis zu 5,1 Prozent gefallen. Das Papier konnte die Verluste nach den Aussagen zu dem neuen KI-Chip jedoch wieder weitestgehend aufholen.
Im dritten Quartal steigerte AMD die Erlöse im Jahresvergleich um gut vier Prozent auf 5,8 Milliarden Dollar. Der Gewinn sprang von 66 Millionen vor einem Jahr auf 299 Millionen Dollar hoch. Dabei profitierte AMD auch von einer Erholung im traditionellen Geschäft mit Technik für PCs. Dieses hatte in der Vergangenheit unter hohen Überkapazitäten in der Branche gelitten.
Mit Material von dpa-afx
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