Es ist ein neuer Höhepunkt für Japans prominenten, technologiebegeisterten Unternehmer und Investor Masayoshi Son: Der Gründer und Chef des Beteiligungskonzerns Softbank investiert viel von seinem Vermögen samt den Millionen institutioneller Anleger in Beteiligungen an Technologiefirmen.

Die Bilanz für das vierte Quartal zeigt Softbanks Potenzial. Im abgeschlossenen Quartal hat sich der operative Gewinn auf umgerechnet 4,5 Milliarden Dollar verdreifacht. Den Löwenanteil, rund 3,8 Milliarden Dollar, lieferte der Gewinn aus der Beteiligung an dem kalifornischen Fahrdienstleister Uber Technologies, der soeben sein Börsendebüt absolvierte.

Auch in Deutschland sorgte Softbank für Schlagzeilen, als bekannt wurde, dass die Japaner für eine Milliarde Dollar Wandelanleihen des Bezahldienstleisters Wirecard zeichnen wollen. Damit würden sie zum Kurs von 130 Euro 5,6 Prozent der Anteile erwerben.

Erst seit Ende des vergangenen Jahres ist Softbank weitgehend ein Beteiligungskonzern mit milliardenschweren Investments. Die auf Japan fokussierte Telekomsparte wurde abgespalten. Der Gewinnschub durch die Beteiligung an Uber, dem voraussichtlich größten Börsengang an der Wall Street in diesem Jahr, dürfte der erste von vielen weiteren aus milliardenschweren Beteiligungen an Debütanten sein. In Softbanks Portfolio sind zahlreiche Firmen mit mehr als einer Milliarde Dollar Unternehmenswert, sogenannten Einhörnern.

Ubers IPO bringt Milliarden


So ist Softbank neben Uber an zahlreichen anderen Mobilitätsdienstleistern beteiligt und deckt damit Schätzungen zufolge 90 Prozent dieses Zukunftsmarkts ab. Gebündelt sind die Beteiligungen mit Schwergewichten aus anderen Technologiemärkten in Softbanks 100 Milliarden Dollar schwerem Vision Fund.

Dazu gehören etwa der Messaging-Dienst Slack Technologies oder WeWork, ein Dienstleister, der Freiberuflern, Start-ups und Firmen Arbeitsräume mit der benötigten Infrastruktur zu Verfügung stellt.

Der Vision Fund sei jetzt Softbanks wesentlicher Wachstums­treiber und habe deshalb die volle Aufmerksamkeit der Anleger, sagt Tomoaki Kawasaki, Analyst der Iwai Cosmo Securities Bank. Dementsprechend erwarten Investoren im Laufe des Jahres aus der IPO-Welle an der Wall Street für den Beteiligungsriesen weitere Gewinnschübe.

Währenddessen warb Son auf der Bilanzpressekonferenz in Tokio für die guten Aussichten seines Konzerns: "Sorry, dass Sie darauf 20 Jahre warten mussten. Ich denke häufig zurück an das Jahr 2000, an jene, die an unseren Traum geglaubt haben, und mit Wehmut an ihre Enttäuschung, als die Technologieblase platzte. Jetzt ist unsere Zeit gekommen." Wohl als kleine Geste zugunsten langjähriger Aktionäre soll die Dividendensumme trotz der doppelten Anzahl der Aktien bei dem avisierten Split ebenfalls verdoppelt werden: Die Ausschüttungsquote pro Anteilsschein soll gleich bleiben.

Vision Fund soll an die Börse


Die für den Vision Fund vor allem bei Investoren aus Abu Dhabi und Saudi-Arabien eingesammelten 100 Milliarden Dollar wurden, zwei Jahre früher als geplant, fast vollständig in Beteiligungen investiert. Son, der jüngst von einer längeren Reise in China zurückkehrte, wo er offensichtlich zahlreiche neue Investitionsziele und potenzielle neue Investoren ausgemacht haben soll, denkt deshalb über einen Börsengang des Vision Fund nach.

Klappt der Börsengang, würde ein erheblicher Teil der Erlöse voraussichtlich in den nächsten, ebenfalls 100 Milliarden Dollar schweren neuen Fund fließen, den Son auf großer Bühne ankündigte. Damit dreht sich das Beteiligungs­karussell des großen Tech-Investors aus Japan weiter.

Antrieb: Seit dem jüngsten Tief hat der Kurs um gut 50 Prozent zugelegt. Der IPO-Boom in den USA liefert weitere Impulse.

Empfehlung: Kaufen

Kursziel: 115,00 Euro

Stoppkurs: 78,00 Euro